Die deutschen Profiklubs durften gestern ein wenig aufatmen. Die Politik äußerte sich sehr optimistisch, was die Durchführung von Geisterspielen betrifft, auch der anvisierte 9. Mai sei realistisch geplant. Es scheint, als bekäme man das politische GO. Allerdings nur, wenn es keine Zwischenfälle gibt, und genau hier kommen die Ultras, die einen Abbruch der Saison fordern, ins Spiel.

Vor einigen Tagen zeigten sie sich erbost ob der geplanten Durchführung von Geisterspielen. Die Ultras wären nicht die Ultras, wenn sie es einfach so hinnehmen würden, dass es trotz ihres Vetos nun dazu kommt. Für die Politik ist das Konzept entscheidend, das die Task Force der DFL erarbeitet. Strenge Vorschriften dürfen nicht gebrochen werden, jegliche Infektionsgefahr gilt es auszuschließen. Die Politik machte deutlich: Wird dagegen verstoßen, kann ganz schnell eine Rolle rückwärts erfolgen. Was also ist mit möglichen Fan-Ansammlungen vor den Stadien? Eigentlich galt dies als ausgeschlossen, da es offiziell verboten ist und mit hohen Bußgeldern geahndet wird.

Gezielte Erzwingung eines Abbruchs?

Nun wollen die Ultras aber unbedingt, dass die Saison abgebrochen wird. Und sie wissen auch: Sorgen wir dafür, dass sich hunderte Menschen versammeln, lässt die Politik keine weiteren Geisterspiele zu. Kommt es also zu einem gemeinschaftlich organisierten Auflauf, um das Saisonende vor leeren Rängen zu verhindern? Die DFL muss in ihren Szenarien einkalkulieren, dass so etwas passieren kann. Es ist eigentlich nicht zu glauben, dass die Ultras, wenn die finale Erlaubnis für Geisterspiele kommt, diese Entscheidung einfach so hinnehmen. Beim kleinsten Vorfall kann die Erlaubnis wieder entzogen werden. Dann würde man die Saison tatsächlich abbrechen und die Ultras hätten ihr Ziel erreicht. Wie hoch diese Gefahr ist, lässt sich noch nicht beziffern. Die Vereine aber müssen sich in den kommenden Wochen mehr denn je in den eigenen Fan-Szenen umhören, um einen Ansturm zu verhindern.

Foto: Catherine Ivill/Getty Images