Auch wenn das Aufeinandertreffen der beiden FCBs gerade aufgrund der jüngeren sportlichen Historie der Katalanen nicht mehr nach ganz großer Fußballbühne klingt, kann man dem Aufeinandertreffen am Mittwoch durchaus entgegenfiebern. Der Gastgeber hat allerdings mit großen Problemen zu kämpfen.

Das gilt vor allem auch deshalb, weil die Spanier mit dem Rücken zur Wand stehen und zum Siegen gezwungen sind. Nach nur einem Sieg, zwei Niederlagen und einem Unentschieden hat die Mannschaft von Xavi das Weiterkommen nicht mehr in der eigenen Hand. Stattdessen muss sie darauf hoffen, dass Inter gleich zweimal patzt und selbst doppelt gewinnen. Gegen die wiedererstarkten Bayern wird das eine Mammutaufgabe. Der deutsche Rekordmeister überzeugte gegen Hoffenheim, findet immer besser in seine Abläufe und hat mit Choupo-Moting plötzlich sogar einen treffsicheren Mittelstürmer.

Vorne hui, hinten pfui

Dessen Vorgänger wiederum ist nicht ganz unerwartet die Lebensversicherung des kommenden Gegners. Fabelwerte wie 21 Torbeteiligungen (17 Treffer, vier Vorlagen) in insgesamt 15 Spielen kennen die Bayern von Robert Lewandowski. Da kann die restliche Defensive zwar nicht ganz mithalten, zumindest Ousmane Dembélé war beim 4:0 gegen Bilbao am Sonntag allerdings Mann des Spiels und an allen Treffern beteiligt. Auch Torres und Fati kommen immer besser in die Spur und das Dreiermittelfeld ist eigentlich eher schon überbesetzt. Die Probleme finden sich insbesondere in der Viererkette. Hat Xavi links mit Alba, Alonso und Balde die freie Auswahl (die immer häufiger zu Ungunsten des jahrelangen Stammspielers ausfällt), sieht es auf der anderen Seite düster aus. Ersatzkapitän Sergi Roberto konnte hier zuletzt punkten, zog sich nun allerdings eine Verletzung zu. Mit Héctor Bellerín gibt es nur noch einen Spezialisten, der allerdings seit längerer Zeit nicht mehr auf der großen Bühne überzeugt.

Das gilt auch für den langjährigen Abwehrboss: Gerard Piqué sorgt mittlerweile auf und neben dem Platz vornehmlich für Kopfschütteln und wird von Fans und Experten eher als Sicherheitsrisiko gesehen. Problem: Da auch Araújo und Christensen angeschlagen sind, werden die Alternativen knapp. Neben dem ebenfalls wackligen Eric García könnte mit Jules Koundé zwar ein Topspieler auflaufen, dann allerdings fehlt eben rechts in der Kette ein Topmann. Zuletzt probierte Xavi sogar Linksverteidiger Alonso im Zentrum aus und auch Frenkie de Jong bekleidete die Position in der Vergangenheit. Ob eine solche Lösung aber gegen den FC Bayern ausreichen würde, darf bezweifelt werden. Xavi wird sich etwas einfallen lassen müssen, will er nicht auch in diesem Prestigeduell als Verlierer vom Platz gehen.

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