Am Donnerstagabend war Fenerbahçe zu Gast bei Adana Demirspor. In einer lebhaften Partie trennten sich beide Teams mit einem 1:1. Schiedlich, friedlich also – so würde man zumindest meinen. Die Gemüter bei Fenerbahçe kochten tatsächlich hoch. Vor allem Vereinslegende und TV-Experte Rıdvan Dilmen war außer sich. Der Grund: vorsätzlich falsche Schiedsrichterentscheidungen!

Beim Abschluss des 22. Spieltags zwischen Adana Demirspor und Fenerbahçe, in der das Ergebnis am Ende 1:1 hieß (hier geht’s zum Spielbericht), kochten die Emotionen über. Schiedsrichter der Partie, Ali Palabıyık, hinterließ gerade bei Fener-Anhängern keinen guten Eindruck, da mehrere seiner Entscheidungen durchaus fragwürdig wirkten. Während seine Leistung von Schiedsrichterexperten zwar kritisiert wurde, unterstellten diese ihm aber keine Böswilligkeit, ganz anders als der ehemalige Fenerbahçe-Spieler Rıdvan Dilmen. Doch alles der Reihe nach: Was war passiert?

Aberkanntes Tor sorgt für Kontroversen

Nach der Partie Adana Demirspor gegen Fenerbahçe, die mit einem 1:1 endete, gab es von mehreren Seiten Kritik an einigen Entscheidungen des leitenden Schiedsrichters Ali Palabıyık. So hatte dieser in Absprache mit dem VAR den vermeintlichen Führungstreffer für Fenerbahçe in der 14. Spielminute nach einem traumhaften Weitschuss durch Mert Hakan Yandaş wieder zurückgenommen, da Yandaş den Ball zuvor angeblich mit der Hand geführt hätte. Diese Einschätzung wurde nicht von jedem geteilt. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Bülent Yıldırım merkte live im TV bei beIN Sports an, dass er auch aus mehreren Kameraeinstellungen keinen klaren Beweis dafür hätte erkennen können, dass Yandaş den Ball mit der Hand gespielt hätte. Ergo hätte das Tor nicht zurückgenommen werden müssen.

Der Einwand Yıldırıms wurde auch durch seinen ehemaligen Schiedsrichterkollegen Fırat Aydınus geteilt. Dieser meinte: "Wenn es eine Ansage vom VAR gab, dann muss es ja klare Beweise für diese Entscheidung geben, wie auch immer diese aussehen mögen. Hier ist aber kein klarer Beweis für ein Handspiel erkennbar. Ich kann ihn nicht sehen. Ich weiß nicht, ob der VAR die Szene aus anderen Einstellungen gesehen hat. Ich wünschte, man würde uns dahingehend aufklären, dass es dafür einen Beweis gäbe. Falls es diesen nicht gibt, kann ich nicht sagen, dass diese Entscheidung korrekt war."

"Offensichtlicher Elfmeter" für Fenerbahçe nicht gegeben 

Der aberkannte Führungstreffer für Fenerbahçe war allerdings nicht die Einzige Entscheidung von Schiedrichter Palabıyık, die für Kopfschütteln sorgte. Laut den beiden oben genannten Schiedsrichter-Experten hätte es in einer Situation, in der 25. Spielminute, in welcher Batshuayi im Strafraum zu Fall kam, für die Auswärtsmannschaft einen Elfmeter geben müssen, doch Palabiyik gab den Strafstoß nicht. Was die beiden Elfmeter betraf, die zugunsten Adanas entschieden wurden, hatten Yıldırım und Aydınus keine Einwände – diese Entscheidungen seien korrekt gewesen.

Harsche Worte von Fenerbahçe-Legende Rıdvan Dilmen

Während die beiden Schiedsrichter-Experten einige Entscheidungen von Palabıyık zwar kritisch sahen, insgesamt die Sachlage aber recht nüchtern einordneten, platzte Fener-Legende Rıdvan Dilmen während der Live-Übertragung des türkischen Fernsehsenders "TV 8.5" der Kragen. Dieser beschwerte sich lautstark und griff neben dem Schiedsrichter auch den türkischen Fußballverband TFF sowie den türkischen Schiedsrichterausschuss MHK an. "Es gibt keinen Vertrauen mehr im Fußball, unsere Liga ist nicht sauber!" Der einstige Mittelfeldspieler, der von 1987 bis 1995 das Fenerbahçe-Trikot trug, echauffierte sich über die inkonsequente Spielleitung von Schiedsrichter Palabıyık. Die Fenerbahçe-Spieler seien von Minute eins an hart angegangen, gefoult und regelrecht verprügelt worden, doch hätte es in der ersten Hälfte nicht einmal eine Gelbe Karte gegen Adana Demirspor gegeben. "Wie können ein Schiedsrichter und ein VAR ein Spiel so leiten?"

Während Dilmens Rundumschlag bekamen unter anderem auch Fenerbahçe-Präsident Aziz Yıldırım sowie Vizepräsident Ali Koç ihr Fett weg. Ihnen warf er eine mangelhafte Vereinsführung vor. Anschließend unterstellte Dilmen Palabıyık, er hätte das Spiel verpfiffen, um sich Tabellenführer und Erzrivalen Galatasaray anzubiedern: "Palabıyık, du hast Fenerbahçe aufgefressen, nur um deinen Frieden mit Galatasaray zu machen und Genugtuung zu leisten. Obwohl du die offensichtlichen Elfmeter gegen Batshuayi und Samet gesehen hast, gabst du sie nicht. Es ist eine Schande! Es ist eine Schande! Es gibt kein Vertrauen im Fußball, unsere Liga ist nicht sauber!"