Kurz vor dem Wiedersehen mit Dynamo Kiew hat Fenerbahçe die Spielerliste für die Gruppenphase der Europa League veröffentlicht. Insbesondere die Namen, die nicht auf der Liste stehen, sind interessant.

Der angemeldete Kader gilt nämlich als Fingerzeig auf die letzten Transferaktivitäten. Insbesondere einige Abgänge werden noch erwartet, da sich aktuell noch 17 ausländische Spieler im Kader befinden. Nach den Regularien des Türkischen Fußballverbandes dürfen hingegen nur 14 für den Ligabetrieb gemeldet werden. Die übrigen drei werden somit entweder abgegeben oder bleiben zwar in Kadıköy, können aber nicht eingesetzt werden. Geht man nun nach den Auserwählten für die Europa League, scheint man nicht mehr mit Mauricio Lemos, Filip Novák und Bruma zu planen. Diese drei Namen fehlen. Im Falle des Tschechen war das mehr oder minder zu erwarten. Novák konnte nie wirklich im gelb-marineblauen Trikot überzeugen und galt schon seit Längerem als Abschiedskandidat. Das galt eigentlich auch für Lemos, der jedoch zuletzt häufiger das Mandat erhielt und weitestgehend ordentliche Leistungen bot. Brumas Nichtberücksichtigung ist hingegen ein Eingeständnis der eigenen verfehlten Transferpolitik. Der Portugiese wurde erst vor wenigen Monaten leihweise aus Eindhoven verpflichtet. Dass er nun international außen vor ist, kommt aufgrund seiner bisherigen Einsatzzeiten und Darbietungen nicht völlig überraschend, zeigt aber auch, dass die Zusammenarbeit von Anfang an ein Missverständnis war.

Dursun außen vor

Während die drei genannten Personalien allerdings nicht gänzlich unerwartet kommen, ist Serdar Dursuns Ausmusterung eine ziemliche Überraschung. Der türkische Nationalspieler hat es neben dem langzeitverletzten Nazım Sangaré und den beiden Youngstern Çağtay Kurukalıp und Burak Kapacak nicht ins Aufgebot geschafft. Dies zeigt deutlich, dass der gebürtige Hamburger von Jesus mittlerweile als Stürmer Nummer drei oder sogar fünf gesehen wird. Neben den klaren Sturmspitzen Batshuayi und Valencia dürften auch die Hängenden Spitzen Pedro und King mittlerweile klar vor ihm stehen. Eine Zwickmühle für den besten Torjäger der letzten Saison. Zwar könnte er in der Liga und im Pokal weiterhin auflaufen, ein herber Dämpfer ist die Nichtberücksichtigung aber dennoch. Gleichzeitig gibt es nur noch wenige Wechseloptionen, da die meisten Transferfenster bereits geschlossen sind. Ob man bei Fenerbahçe einen weiteren einheimischen Spieler abgeben würde, ist außerdem fraglich.

Jorge Jesus hat also einmal mehr gezeigt, dass er wenig Interesse an Befindlichkeiten oder früheren Leistungen hat. Der Ausschluss seines Stürmers ist entweder ein Fingerzeig auf einen späten Transfer oder ein echter Tiefschlag für den zuletzt glücklosen und harsch kritisierten Mittelstürmer. Bringen dessen Konkurrenten allerdings die geforderte Leistung, wird sich der Trainer bestätigt fühlen können.

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