Die Ausgangsposition ist klar: Fenerbahçe muss die letzten vier Spiele gewinnen und auf einen krassen Einbruch bei Beşiktaş hoffen. Da dieser sehr unerwartet käme, geht der Blick stattdessen in Richtung des anderen großen Konkurrenten. Platz 2 ist jetzt das Ziel und vor allem eine Position macht dabei Bauchschmerzen.

Nazım Sangarés Verletzung und Gökhan Gönüls Rot-Sperre sorgen für ein Loch rechts hinten. Gegen Alanyaspor zeigte Trainer Emre Belözoğlu bereits welche beiden Optionen sich zuallererst aufdrängen. Direkt nach dem Platzverweis rückte Ozan Tufan nach hinten. Der Nationalspieler kennt die Position, half bereits in der letzten Saison immer mal wieder als Rechtsverteidiger aus und ist eine fleissige Option mit viel Vorwärtsdrang. Das Problem dabei ist, dass Tufan bei dieser Lösung natürlich in der Zentrale fehlt. Emre hatte sich zuletzt klar auf ein Dreiermittelfeld mit Sosa, Tufan und Yandaş festgelegt und sah sich durch die Ergebnisse bestätigt. Leidtragender war ausgerechnet der vorher unantastbare Luiz Gustavo gewesen, der zuletzt nur noch als Joker Berücksichtigung fand. Gustavo könnte zwar für Tufan ins Mittelfeld rücken, auch andere Spieler machen sich allerdings Hoffnungen auf die Startelf. Nach Mesut Özils Rückkehr und İrfan Can Kahvecis abgesessener Sperre drängen gleich zwei technisch versierte Akteure zurück auf den Rasen. Während Özil nur wenige Akzente setzen konnte, aber trotzdem das Prädikat "Stammspieler" hat, kam Kahveci in der ungewohnten Rolle auf dem rechten Flügel bis zu seiner Sperre immer besser in Schwung.

Tisserand als defensivere Besetzung

Somit ist eigentlich eine Berufung beider Spieler zumindest nicht auszuschließen und gegen einen defensiven Gegner wie Erzurumspor wohl durchaus praktikabel. Möchte Emre allerdings nicht auf Tufan im Mittelfeld verzichten, würde das gleich zwei Entwicklungen nach sich ziehen. Zum einem gäbe es eine Planstelle weniger in der Offensive. In diesem Fall würde dann wohl Yandaş auf die Bank rücken. Zum anderen bliebe die Vakanz rechts hinten, die dann erneut Marcel Tisserand beheben würde. Gegen Alanyaspor kam der gelernte Innenverteidiger bereits in der Nachspielzeit zur Absicherung. Der Kongolese hat nach einer Verletzung und einigen Wacklern im Nachhinein seinen Stammplatz in der Innenverteidigung verloren, könnte als Rechtsverteidiger allerdings eine Chance erhalten. Er wäre auf den ersten Blick zwar die klar defensivere Option, würde dann allerdings dafür sorgen, dass Ersatzkapitän Tufan auch weiterhin auf seiner Paradeposition auflaufen kann. Gut möglich, dass Emre sich heute trotzdem für die offensive Option entscheidet und dann gegen Ankaragücü Gönül zurückholt.