Im Gespräch mit "TRT Spor" hat sich Erol Bulut umfassend geäußert – zum neuen türkischen Nationaltrainer Stefan Kuntz, zum Dauerthema Ausländerbegrenzung und zu seiner zurückliegenden Amtszeit bei Fenerbahçe. Das LIGABlatt fasst die wichtigsten Aussagen des jetzigen Gaziantep-Coaches zusammen.

Den dramatischen 2:1-Sieg in Lettland hat Erol Bulut am heimischen Fernseher verfolgt. Vor allem das Aufbäumen nach dem vermeintlichem Todesstoß der Letten zum 0:1 gefiel dem 46-Jährigen dabei: "Der Wille, die Spielfreude und der Mut aus den letzten zehn Minuten müssen sich künftig auf 90 Minuten ausdehnen", meint Erol Bulut im Hinblick auf die künftige Entwicklung der "Milli Takım". Stefan Kuntz als führende Kraft an der Seitenlinie sieht der er dabei als den "richtigen Mann dafür" an: "Er weiß, wie man mit jungen Spielern arbeitet und hat einen Plan. Außerdem kennt er die Türkei schon etwas. Aber er braucht auch Zeit."

Im Sturm der türkischen Nationalmannschaft sieht Erol Bulut aktuell die gravierendsten Probleme, vor allem, weil sich hinter dem alternden Burak Yılmaz keine adäquate Alternative aufzutun scheint. Fast schon zu spät komme Erol Bulut die Nominierung von Serdar Dursun, der mit 29 Toren in der vergangenen Zweitliga-Saison auf sich aufmerksam gemacht habe, aber erst jetzt in Diensten von Fenerbahçe für die Türkei berufen wurde.

Erol Bulut: Ausländerregel wirkt sich auf Konkurrenzkampf aus

Zum Thema Ausländerbegrenzung vertritt Erol Bulut derweil eine ähnliche Meinung wie vieler seiner Trainer-Kollegen – nämlich, dass die Regel dem türkischen Fußball mehr schade als weiterhelfe. Der Gaziantep-Coach, der in seinem Kader aktuell 15 Ausländer (46 Prozent) hält, spricht sich deutlich für eine Aufhebung der Regel aus: "Die einheimischen Spieler wissen auch, dass sie jetzt einen Vorteil haben und eher spielen werden als ausländische. Das wirkt sich dann auch auf den Konkurrenzkampf und das Training aus."

Das Kapitel Fenerbahçe ist für Erol Bulut indes beendet. "Es gibt nichts, was ich im Leben bereue. Es war damals eine bewusste und die richtige Entscheidung. Ich hatte zwei, drei Angebote, habe mich dann aber sofort für Fenerbahçe entschlossen, als sie anfragten." In 34 Spielen im Amt holte Erol Bulut durchschnittlich zwei Punkte mit den "Kanarienvögeln" und wurde dennoch im vergangenen März entlassen, als die Titelchance zu schwinden drohte. "Vor mir belegte Fenerbahçe die Plätze sieben und sechs", sagt Erol Bulut rückblickend. Nach rund einer dreiviertel Saison unter ihm war es am Ende Rang 3.