In Mitten der Corona-Pandemie und der Ungewissheit des weiteren Saisonverlaufs plagt Fenerbahçe noch ein ganz anderes Problem: Die Suche nach einem neuen Chef-Trainer. Sportlich können die "Kanarienvögel" wenig überzeugen, finanziell ebenso. Dazu kommen die Hindernisse bei Verhandlungen durch das Coronavirus. 

Vor dem Auftaktspiel des 27. Spieltags, an dem Fenerbahçe am Freitagabend den Tabellenletzten aus Kayseri empfängt, steht beim Trainerposten der "Gelb-Marineblauen" noch immer ein dickes Fragezeichen. Die Trennung von Ersun Yanal, der trotz ausgemachter Vertragsauflösung noch solidarisch das Halbfinal-Hinspiel im türkischen Pokal leitete, ist nun schon drei Wochen her. Der Nachfolger des 58-Jährigen, den Fenerbahçes Vizepräsident Semih Özsoy "innerhalb kürzester Zeit und wahrscheinlich bis zum nächsten Wochenende" – also vor rund zwei Wochen – präsentieren wollte, ist nicht in Sicht. Bei den beiden ehemaligen Bundesliga-Trainer, Niko Kovac und Roger Schmidt, blitze Fenerbahçe ebenso ab wie unter Portugal-Legende Jorge Jesus, dem erfahrenen Trainer-Guru Mirea Lucescu oder nun aktuell bei Ex-Beşiktaş-Trainer Slaven Bilic. Sogar die anfangs eindeutig scheinenden Gespräche mit Zweitliga-Trainer Yalçın Koşukavak von Altay Izmir verliefen nun letztendlich im Sande.

Treffen mit potenziellen Kandidaten aus dem Ausland sind ausgeschlossen 

Nach Philip Cocu, Erwin Koeman und zuletzt Ersun Yanal sucht Präsident Ali Koç in seiner immer noch jungen Amtszeit bereits seinen vierten Trainer. Und diese Suche gestaltet sich zunehmend schwierig. Einerseits kann Fenerbahçe als derzeitiger Tabellensiebter der Süper Lig nicht mit sportlich attraktiven Aussichten locken – Stichwort Europapokal. Anderseits sind auch die mit unter chaotischen Verhältnisse in der Führungsetage außerhalb nicht unbeachtet. Vor allem aber erschwert die aktuelle Situation mit der Corona-Krise die Verhandlungen mit neuem Personal. Reisen in die Länder von potenziellen Kandidaten für Verhandlungen sind genauso ausgeschlossen wie Einladungen der jeweiligen Personen nach Istanbul. Die Gespräche müssen somit ausschließlich über die Telekommunikation stattfinden, was ein fundiertes Vertrauensgefühl erheblich behindert.