Auch das weitestgehend überzeugende 3:0 gegen Slovácko kann und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Fenerbahçe auf der Schlüsselposition ganz vorne noch nachlegen muss. Kandidaten gibt es einige, realistisch sind allerdings längst nicht alle.

Oberflächlich betrachtet, bietet der Kader aktuell schon durchaus Alternativen, zufriedenstellend ist das Angebot allerdings keineswegs. Erste Wahl war bisher Enner Valencia, der Ecuadorianer konnte das Vertrauen allerdings zu keinem Zeitpunkt rechtfertigen und funktioniert deutlich besser auf den Flügeln. Serdar Dursun ist klar der torgefährlichste Spieler im aktuellen Aufgebot, hat unter Jorge Jesus allerdings einen schweren Stand. Auch waren seine Joker-Einsätze nicht so stark, dass er sich für einen Starteinsatz hätte aufdrängen können. Beim Rest stehen die Zeichen auf Abschied: Weder Ally Samatta noch Mergim Berisha spielen in den Planungen eine Rolle, allein der passende Abnehmer wurde noch nicht gefunden. Fenerbahçe braucht also dringend Ersatz. Der neue Mann müsste dabei allerdings ein Upgrade zu Valencia und Dursun darstellen. Keine leichte Aufgabe.

Gómez im Fokus

Lange Zeit galt Alassane Pléa von Borussia Mönchengladbach als Wunschlösung. Der Franzose hat seinen Vertrag allerdings jüngst verlängert und wäre wohl auch sonst deutlich zu teuer gewesen. Nun berichten internationale Medien von Verhandlungen zwischen dem Klub aus Istanbul und dem FC Valencia. Dabei soll es um Maximiliano Gómez gehen. Der Uruguayer war 2019 von Celta Vigo zu Valencia gewechselt, konnte dort allerdings keinen nachhaltigen Eindruck machen. 22 Tore in insgesamt 105 Spielen sind kein guter Wert für einen Mittelstürmer. Nun sucht der Uruguayer nach einer Alternative und soll in Kadıköy hoch im Kurs stehen. Ob sich die Vereine allerdings in Sachen Ablösesumme einigen können, scheint ebenso fraglich, wie die grundsätzliche Fitness und Leistungsfähigkeit des 27-fachen Nationalspielers. Ob der 25-Jährige wirklich das gesuchte Upgrade wäre, sei zumindest dahingestellt. Fairerweise muss man allerdings auch sagen, dass die Verantwortlichen in einer Zwickmühle sind. Spieler mit Torgarantie sind teuer und auch hinter alternativ gehandelten Namen wie Cédric Bakambu (Olympique Marseille) oder Moussa Dembélé (Olympique Lyon) stehen Fragezeichen – entweder hinsichtlich ihrer Klasse oder ihrer Ablöse. Für Jorge Jesus wäre es allerdings wichtig, dass er möglichst schnell Klarheit hat. Ansonsten scheint es auch möglich, dass er komplett auf den klassischen Neuner verzichtet und Joshua King oder in Zukunft João Pedro das Vertrauen schenkt.

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