Bis Samstag hat Vítor Pereira Zeit, die jüngste Misserfolgsserie aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen. Dann wartet mit Konyaspor der nächste Gegner aus dem Mittelfeld der Tabelle, der zum Stolperstein werden könnte.

Es wird nicht einfach werden, die jüngsten Partien sportlich aufzuarbeiten. Zu unterschiedlich waren die jeweiligen Gründe für den Misserfolg und auch eine schnelle Lösung kommt nicht einfach innerhalb einiger Tage. Gesucht wird eine belastbare sportliche Idee, eine Möglichkeit, das Spiel nicht nur vor das gegnerische Tor zu tragen, sondern da auch eiskalt zu bleiben und gleichzeitig die defensive Absicherung nicht zu vernachlässigen. Zuletzt war bei vielen Spielern der Schlendrian drin und so wurden selbst vielversprechende Konter durch mangelhafte Flanken, falsche Laufwege und Pässe im schlechten Moment selbst entschärft. Dabei gibt es im Kader zahlreiche Spieler, die aufgrund ihrer Erfahrung und vor allem ihrer technischen Fähigkeiten das Spiel der "Kanarienvögel" lenken könnten. Gustavo, Sosa, Özil oder Pelkas bringen alles mit, was es zum Spielmacher braucht. Abgesehen vom Brasilianer sind sie aber bisher (teilweise auch verletzungsbedingt) nur Teilzeitkräfte. Besonders kritisch wird grundsätzlich Özil gesehen und so schwankt der Weltmeister permanent zwischen Bank und Startelf. Pereiras größtes Problem mit dem 33-Jährigen ist wohl, dass er sein geliebtes System für Özil anpassen muss. Steht der Zehner auf dem Feld, übernimmt er auch genau diese Position. Das bedingt, dass Fenerbahçe statt mit zwei Flügelspielern, mit zwei Sturmspitzen aufläuft. Gegen Antwerpen waren das zuletzt Valencia und Berisha. Gerade letzterer ist bisher allerdings noch kein entscheidender Faktor und verdrängt durch das angepasste System Spieler wie Rossi oder Pelkas auf die Bank.

Häufige Wechsel verunsichern die Mannschaft

Der Grieche wiederum kommt nach seiner Verletzung noch überhaupt nicht in den Tritt und kann nicht annähernd den Einfluss auf das Spiel nehmen, den er teilweise in der letzten Saison hatte. Rossi hingegen hat seine anfänglichen Fehler weitestgehend abgestellt und deutet immer öfter an, dass er das Zeug zur Stammkraft hat. Gegen Alanyaspor blieb er allerdings dann doch wieder blass. Pereira wechselt in der Offensive und sogar im zentralen Mittelfeld munter durch, was zwar zum einen den jeweiligen Gegner irritiert, die eigenen Spieler allerdings häufig ebenfalls. Auch gegen Konyaspor wird Fenerbahçe wieder ein anderes Gesicht haben. Valencia, Crespo und vielleicht sogar Sosa oder Özil drängen in die Startelf, Bayındır und Kim kehren nach Sperren zurück. Fraglich ist, ob der glücklose Sangaré eine erneute Bewährungschance erhält. Er war im letzten Spiel nach einem schwachen Auftritt mit Pfiffen verabschiedet worden, bleibt allerdings erster Vertreter des gesperrten Osayi-Samuel. Alternativ könnte Kadıoğlu die Seite wechseln und Novák oder Gümüşkaya links aushelfen. Unstrittig ist hingegen eines: gegen Konyaspor entscheidet sich, ob der Trend wieder nach oben ausschlägt oder die Gelb-Marineblauen in eine handfeste Krise schlittern.