Nach zwei katastrophalen Jahren arbeitet Fenerbahçe an einer besseren Zukunft, die sich in der Gegenwart bereits andeutet. Das neue Chef-Trio um Ali Koç, Erol Bulut und Emre Belözoglu sollen die Macher des Erfolgs werden. Die bisherigen Transfers lassen aber beispielsweise noch zu wünschen übrig. Das ist das LIGABlatt-Zeugnis für Fenerbahçe für das zurückliegende Jahr 2020.

Sportliches Abschneiden national (Note 4,5)

Mit Platz sieben in der Abschlusstabelle 2019/20 hat Fenerbahçe auf dem gleichen Rang abgeschlossen als in der vorherigen Spielzeit, die als absolute Horror-Saison in die Geschichte des Klubs eingegangen ist. Trainer Ersun Yanal, in jener Saison im Abstiegskampf als Retter verpflichtet, musste deshalb wieder vorzeitig gehen. Von Europa träumte man lange noch über den Umweg Pokal, wo aber im Halbfinale gegen Trabzonspor Schluss war. In der neuen Saison läuft es wesentlich besser, wenngleich altbekannte Defizite noch immer vorhanden sind.

Sportliches Abschneiden international (Keine Benotung)

Nicht vertreten. Somit "eigentlich" ungenügend.

Transfers (Note 4,5)

Mit sage und schreibe 17 Neuverpflichtungen war Fenerbahçe in der vergangenen Sommer-Wechselperiode der Transfer-König der Süper Lig. Die Masse an Neuankömmlingen stellt Trainer Bulut aber auch vor die Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit ein stabiles Kollektiv zu formen. Wirtschaftlich sind Verpflichtungen wie die der 35-jährigen Cissé und Sosa auch nicht rentabel. Andere, wie Samatta oder Valencia, sind verletzt oder außer Form. Über allem steht das Desaster um Max Kruse, das Fenerbahçe nachträglich eine Millionen-Summe an den letztjährigen Königstransfer zahlen lässt.

Nachwuchsarbeit (Note 2,5)

Mit Ömer Faruk Beyaz hält Fenerbahçe eines der vielversprechendsten Talente des türkischen Fußballs in den Reihen. Der im Ausland bereits stark nachgefragte Mittelfeldspieler trainiert laufend bei den Profis mit und kam in dieser Saison auch schon zu drei Einsätzen. Beyaz soll dabei kein Einzelfall bleiben, sondern die Regel werden. Sportdirektor Emre Belözoğlu plant dafür, die Jugendakademie künftig unmittelbar neben die Trainingsstätte der A-Mannschaft zu setzen. Im Tor haben die "Kanarienvögel" mit Altay Bayındır den wahrscheinlich besten türkischen Keeper für die nächsten Jahre.

Außendarstellung (Note 2)

Nach außen hin verkörpern die "Kanarienvögel" nach zweijähriger Frustration endlich wieder so etwas wie Euphorie. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Chef-Achse um Präsident Ali Koç, Trainer Erol Bulut und Sportdirektor Emre Belözoğlu gut zusammenarbeitet und sich gegenseitig ergänzt, anstatt eigene Interessen durchzusetzen. Besonders Belözoğlu tut dem Klub mit seiner Auslandserfahrung nachhaltig gut, bringt neue Impulse und versprüht Esprit.

Gesamtnote: 3 (befriedigend)

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