Beşiktaş droht nach gleich zwei vorzeitigen Kündigungen von Profi-Spielern ein übles Nachspiel. Gibt die FIFA im Gehaltsstreit den Spielern Recht, könnte Beşiktaş allein für Victor Ruiz eine Nachzahlung von 7,9 Millionen Euro aufgebrummt bekommen. Bislang hält sich die FIFA bei Corona bedingten Finanz-Problemen aber bedeckt. 

Am vergangenen Mittwoch hat Abwehrspieler Victor Ruiz seinen bis 2022 laufenden Vertrag bei Beşiktaş vorzeitig und einseitig beendet. Der Grund: Der 31-jährige Spanier habe laut Aussagen seines Beraters trotz wiederholter Aufforderung kein Gehalt ausgezahlt bekommen. Beşiktaş revidierte die Aussagen der Ruiz-Seite anschließend dahingehend, dass der Innenverteidiger bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie alle nötigen Zahlungen erhalten habe, während des ausgesetzten Spielbetriebs aber nicht auf den empfohlenen Gehaltsverzicht von 15 Prozent verzichten wollte. Weil Beşiktaş die Lohnzahlungen dann vorübergehend ausgesetzt hat, habe sich Ruiz zur sofortigen, einseitigen Vertragsauflösung entschieden. Genau wie im Fall Loris Karius, der nach dem selben Ablauf bereits vor einigen Wochen vorzeitig kündigte, droht jetzt ein Streit vor der FIFA – mit möglicherweise drastischen Konsequenzen für den 15-fachen türkischen Meister!

Ist die Ruiz-Seite im Recht, dürfte Beşiktaş eine saftige Strafe bekommen. Zunächst einmal müssten die "Schwarzen Adler" die zurückliegenden Monatsgehälter, in denen Ruiz noch angestellt war aber nichts ausgezahlt bekam, sofort zurückzahlen. Im Zweifel droht sogar eine Nachzahlung aller Monatsgehälter bis zum Vertragsende inklusive der für ihn bezahlten Ablösesumme beim Transfer. Das macht bei einem Jahresgehalt von 1,8 Millionen Euro über noch zwei ausstehende Spielzeiten plus der Summe von 2,5 Millionen, die Beşiktaş letzten Sommer an Villarreal zahlte, eine Nachzahlung in Höhe von bis zu 7,9 Millionen Euro!

Bislang hat die FIFA wegen ausstehenden Gehaltszahlungen während der Corona-Krise nie geurteilt. Das Strafmaß während dieser weltweiten Ausnahmesituation wurde bewusst zurückgefahren. Die Klubs seien allerdings dazu angehalten, mit ihren Spielern einen Kompromiss zu finden und alles Notwendige zu tun, damit vertraglich festgesetzte Zahlungen fristgerecht getätigt werden können.