Einen Sieger hat es beim 0:0-Unentschieden zwischen Galatasaray und Beşiktaş bereits in 90 Minuten auf dem Rasen nicht gegeben. Nach Abpfiff bezeichneten viele Akteure die Fortsetzung des Spielbetriebs inmitten der Corona-Krise als Zumutung. Spieler wie Trainer sind sich sicher: So kann es nicht weitergehen!

Gespenstische Atmosphäre, wo sonst die Massen auf den Tribünen toben – das 347. Istanbuler Derby wurde vom grassierenden Coronavirus überschattet. Das Spitzenspiel, der türkischen Traditionsvereine, welches unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, sorgte im Anschluss bei allen Beteiligten für Unverständnis. Der Grund: Als eines von nur sehr wenigen Ländern wird der Spielbetrieb in der Liga noch aufrecht erhalten. Bis Ende April sollen ausnahmslos alle Spiele der Profi-Ligen vor ähnlichem Szenario ablaufen – eine Zumutung für alle Beteiligten. "Wir erleben derzeit eine der weltweit schwersten Krisen, müssen uns heute aber auf Fußball konzentrieren. Das kann man von niemandem verlangen. Das ist unter der Würde", wurde beispielsweise Galatasaray-Keeper Fernando Muslera deutlich. Auch Trainer Fatih Terim sehe in der aktuellen Situation nur wenig Grund auf den Rasen zu gehen. Alle Verantwortlichen seien mit den Rahmenbedingungen in dieser Ausnahmesituation schlichtweg überfordert. Die Liga müsse deshalb den Betrieb mit sofortiger Wirkung beenden. Terim erklärte sogar, dass es ihm egal sei, wenn der Verband einen vorzeitigen Meister küre; Hauptsache die Gesundheit werde nicht weiterhin gefährdet.

Burak: "Leben im sichersten Land der Welt"

Auch bei Gegner Beşiktaş, die im Derby den Löwen insgesamt klar unterlegen waren, herrscht große Verunsicherung. Mittelfeldspieler Tyler Boyd versuchte den Fokus auf das Spiel zu legen, was dem Amerikaner aber nur schwer gelang. Zu stark seien die Einflüsse aus aller Welt. Kapitän Burak Yılmaz mahnte dennoch zur Ruhe: "Wir sind derzeit in einem der sichersten Länder der Welt. Ich bin mir sicher, dass unsere Regierung und unser Verband, die richtigen Entscheidungen treffen werden." Ähnliche Worte fand auch sein Trainer Sergen Yalçın. Stand Montag früh liegt die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in der Türkei bei fünf – im Vergleich zu anderen Staaten in Europa, der Tiefstwert! Dennoch soll nach LIGABlatt-Informationen der Spielbetrieb am morgigen Dienstag komplett eingestellt werden. Zu stark ist die Gegenwehr – auch von Seiten der Klubs!