Zu viele Spannungen und Ungereimtheiten haben Beşiktaş auch dank der finanziellen Schieflage vom Meisterschaftstitel endgültig distanziert. Wenn das Betriebsklima nicht mehr stimmt, ist es eben Zeit zu gehen. Şenol Güneş hat somit alles richtig gemacht. Der große Verlierer ist dagegen Fikret Orman. Ein Kommentar von LIGABlatt-Chefredakteur Fatih Şenel.

Nein Şenol Güneş hat nicht wie ein Feigling ein sinkendes Schiff verlassen, sondern geht dahin, wo er auch viel mehr Wertschätzung bekommen wird. Nicht die Beşiktaş-Tribünen, sondern die seit mindestens zwei Jahren bestehenden Differenzen mit der Chefetage haben ihm diesen Schritt wesentlich erleichtert. Ohnehin hat er eine offene Rechnung. Nach 15 Jahren bekommt er nun die Chance, die man ihm sogar viel zu spät gibt. Türkei wird von Şenol Güneş profitieren – Beşiktaş muss einen neuen Cheftrainer finden. Taktisch wurde Güneş am Bosporus fast nie angekreidet. Allerdings stießen so manche Startformationen und oftmals die späten Einwechslungen auf viel Kritik. Nach dem schockenden 3:3 (3:0) im Derby bekam er die Leviten gelesen.

Bald dürfte auch Fikret Orman den Klub verlassen. Der bei den Fans immer mehr unbeliebte Klubchef erboste die Gemüter zuletzt mit seinem einseitigen Vortrag über die finanzielle Situation. Irgendwie sprach er immer nur von Ausgaben, als hätte der Klub keine Einnahmen generiert. "Starke Konkurrenten im Wahlkampf", wünschte sich der Bauunternehmer obendrauf und reagierte somit auf die lautstarke Kritik eines Mitglieds. Schauen wir mal, ob es einen "starken Konkurrenten" geben wird. Seit 2012 hat Fikret Orman auch vieles falsch gemacht. Dabei waren die Fehler, wie er auch manche zugab, nicht unbedingt bedeutungsloser als die des Yıldırım Demirören.