Der Schock war groß bei Beşiktaş, als am gestrigen Donnerstag bekannt wurde: Innerhalb des Klubs sind gleich acht positive Corona-Befunde aufgetaucht, auch Präsident Ahmet Nur Çebi und zwei Spieler infizierten sich mit COVID-19. Mit einem Mal wurde die gesamte Ligafortsetzung in Frage gestellt. Wie kann es sein, dass zwischen der ersten und der zweiten Testreihe acht Infizierungen auftreten?

Eigentlich sind alle Klubs dazu angehalten, sich an strengste hygienische Vorkehrungen zu halten. Das wirft logischerweise die Frage auf: Was ist bei Beşiktaş passiert? Wie und vor allen Dingen wo konnten sich vor allen Dingen die beiden Profis infizieren? Der Trainingsbetrieb bei den "Adlern" ist klar geregelt. Die kleinen Gruppen müssen mit einem Mindestabstand von eineinhalb Metern auf den Platz, die Kabinen dürfen nicht zum Umziehen genutzt werden. Auch geduscht wird nur Zuhause. Als klar war, dass die Liga Mitte Juni wieder starten möchte, wuchs die Anzahl derer, die am Trainingsgelände unterwegs waren. Daher wurden alle Räume täglich mehrmals desinfiziert.

Begannen die Tests zu spät?

Jeder, der das Trainingsgelände betrat, musste zuvor durch eine Art Desinfektionskabine schreiten. Und dennoch: Acht positive Befunde sprechen eine deutliche Sprache. Wie ernst nimmt man die Situation bei Beşiktaş? Drei Tage, nachdem mit dem Training begonnen wurde, starteten die Testreihen. Bereits vor einigen Tagen tauchten zwei positive Ergebnisse auf, nun sind es insgesamt zehn. Wieso begannen die Adler nicht einige Tage vor dem Training damit, Spieler, Trainer und Betreuer zu testen? Das Beispiel Beşiktaş zeigt: Möchte man den Spielbetrieb wirklich wieder aufnehmen, kann dies nur funktionieren, wenn sich alle Teams an noch strengere Regeln halten. Beşiktaş muss sich eine Teilschuld eingestehen. Wird ihnen eine Strafe auferlegt? Die größte Strafe besteht vermutlich darin, dass die Vorkommnisse in Istanbul den Ligastart in weite Ferne gerückt haben.