Der pure Wille und der unzerbrechliche Zusammenhalt waren am Ende die Erfolgsfaktoren für den hart erkämpften 4:3-Sieg in Kadıköy gegen Fenerbahçe. Die "Schwarzen Adler" sind zu einer verschworenen Einheit verschmolzen, die neue Kräfte freizusetzen scheint.

Der Jubel nach dem 4:2-Treffer von N´Sakala kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit sprach Bände. Wie von der Tarantel gestochen, rannte der zuvor eingewechselte Linksverteidiger nach seinem Bilderbuchabschluss in Folge eines Konters zu Trainer Sergen Yalçın und fiel ihm in die Arme. Alle Feldspieler inklusive Torwart Utku Yurankuvan und den hinter dem Tor aufwärmenden Ersatzspielern folgten dem Kongolosen in Richtung Trainerbank. Was folgte war eine Jubeltraube, die in Zeiten von Corona zwar etwas befremdlich wirken mag, die Gefühlswelt der "Adler" aber für einen Moment perfekt illustrierte. Zusammen hat Beşiktaş das erste Mal seit 15 Jahren wieder ein Ligaspiel auf dem Rasen des Ülker Stadyumus gewonnen. zusammen wurde damit nach dem 3:2-Erfolg gegen Başakşehir in der Vorwoche der zweite Derbysieg gegen einen Stadtnachbarn innerhalb weniger Tage gefeiert.

Der "beispiellose Teamgeist" war es auch, der laut BJK-Stürmer Vincent Aboubakar für den Unterschied sorgte. Obwohl der Kameruner mit einem Doppelpack vor der Pause zum Garant des Derbysieg aufstieg, hob er im Anschluss ausschließlich den Zusammenhalt der Mannschaft in den Vordergrund. Ähnliche Worte klangen aus dem Mund von Neçip Uysal, dessen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1, sein erster Profi-Treffer seit fünf Jahren war. Als Macher des Erfolgs darf sich nach schwierigen Wochen auch wieder Trainer Sergen Yalçın im Sieger-Licht sonnen. Der BJK-Coach lobte seine Mannschaft nach Spielschluss für deren Mentalität, speziell nach den zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen, die Fenerbahçe letztlich zu zwei Toren geführt hätten. "Zusammen" habe man den Umständen getrotzt und den Sieg eingefahren. Dass der Zusammenhalt antreibt und wesentlich fördernder ist, als das im türkischen Fußball immer wieder kehrende Ego-Problem, spiegelt sich auch in der Tabelle wieder: Nach einem katastrophalen Saisonstart steht Besiktas nun auf Rang vier – und hat sogar noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.