Dank den Toren von Josef de Souza (79.) und Georges-Kevin N’Koudou (90.) feiert Beşiktaş am Sonntagabend einen 2:0-Derbysieg gegen Stadtrivale Galatasaray. Als spielentscheidende Szene in einer spielerisch mageren Partie erwies sich der Platzverweis von Stürmer Mbaye Diagne, der in der 58. Minute in Kung-Fu-Manier gegen Montero einstieg und dafür glatt Rot sah.

Beşiktaş-Trainer Sergen Yalçın rotierte nach dem knappen 1:0-Achtelfinalsieg im Pokal gegen Rizespor auf sieben Positionen zurück. Neben Torwart Ersin Destanoğlu fanden sich auch Ridvan Yılmaz, Valentin Rosier, Domagoj Vida, Atiba Hutchinson, Josef de Souza und Cyle Larin zurück in der Anfangsformation.

Sein Gegenüber auf der Trainerbank, Galatasaray-Coach Fatih Terim, veränderte seine Startelf nach 120 intensiven Pokal-Minuten inklusive Elfmeterschießen in Malatya auf "nur" fünf Positionen: Musleras Stamm-Vertreter Okan Koçuk ersetzte wieder die Nummer drei Fatih Öztürk, dazu begannen Şener Özbayraklı, Oğulcan Çağlayan, Oghenekaro Etebo und Arda Turan.

Das Istanbul-Derby zwischen Tabellenführer Beşiktaş und dem Dritten Galatasaray war im Vorfeld als wegweisendes Spiel für den weiteren Verlauf des Meisterschaftskampfes ausgegeben. Dementsprechend vorsichtig und mit viel Respekt vor dem Gegner starteten beide Teams in ein Spiel, das insbesondere in der ersten Halbzeit kaum nennenswerte Highlights zu bieten hatte. Rachid Ghezzal (8.) hatte mit einem erfolgreichen Dribbling gegen die Galatasaray-Defensive und einem anschließendem Schuss, der knapp am Pfosten vorbei ging, noch einer der spielerischen Glanzmomente. Ansonsten bestimmten Zweikämpfe und Fehlpässe im Mittelfeld das Geschehen auf dem Rasen. Arda Turan, der früh auf Betriebstemperatur war, hatte nach nur einer Viertelstunde Spielzeit Glück, nach einem Foul von Schiedsrichter Cüneyt Çakır nicht mit glatt Rot vom Platz geflogen zu sein. Hin und wieder erkämpften sich Beşiktaş und Galatasaray mit jeweils mühselig vorgetragenen Angriffen Ecken oder Freistöße in der gegnerischen Hälfte – mehr aber auch nicht. Cyle Larins (31.) knapp verzogener Abschluss über die Latte markierte bereits die letzte echte Torgelegenheit im ersten Durchgang.

Çakır schickt Diagne runter – Josef mit der Adler-Erlösung

Der zweite Durchgang brachte zunächst keine Veränderung des lethargischen Spielgeschehens hervor, wenngleich Beşiktaş etwas griffiger und gewillter wirkte, ohne dies aber wirklich in Form von Torchancen verifizieren zu können. Viele Zweikämpfe im Mittelfeld prägten weiter das Bild, dann jedoch mit einem für Galatasaray fatalen Eingriff: Beim Versuch mit ausgestrecktem Bein einen hohen Ball zu erreichen, erwischte Diagne (58.) Gegenspieler Montero in Kung-Fu-Manier mit den Stollen frontal am Kopf. Auch wenn dem Galatasaray-Angreifer keine Absicht zu unterstellen war, konnte dieses Eingreifen nur eine Aktion zur Folge haben: die Rote Karte, die Referee Cakır auch umgehend zückte. In Überzahl rannte Beşiktaş nun auf das Tor von GS-Torwart Koçuk an, verpasste es aber zunächst der Reihe nach.

Erst Josef (81.) sollte die "Schwarzen Adler" erlösen: Nach einer Flanke von Ridvan von der linken Seite schlug Luyindama im Strafraum am Ball vorbei, sodass dieser zu Josef durchrutschte, der überlegt und zielgenau neben den rechten Torpfosten einnetzen konnte. Der Führungstreffer war für die bis dahin in Unterzahl aufopferungsvoll ankämpfenden Löwen ein Wirkungstreffer. Der Rekordmeister schien geschlagen – und wurde letztlich geschlagen: Luyindama, der keinen guten Tag erwischte, legte mit einem Stockfehler 15 Meter vor dem eigenen Tor unfreiwillig für Larin vor, der nochmal querlegte auf den eingewechselten N’Koudou (90.+2), der mühelos ins linke Eck zum 2:0-Endstand einschob.

Mit drei Derbypunkten im Gepäck zieht Beşiktaş in der Tabelle auf fünf Punkte zu Galatasaray davon. Einzig Fenerbahçe kann mit einem Heimsieg morgen Abend gegen Ankaragücü den Schwarz-Weißen noch auf den Fersen bleiben.