Zum Auftakt in die Champions-League-Gruppenphase hat Beşiktaş am Mittwochabend mit 1:2 gegen Borussia Dortmund verloren. Die "Schwarzen Adler" zeigten eine anständige wie stets kämpferische Leistung, waren der individuellen Klasse des Gegners aber unterlegen. Am Ende keimte nach dem Anschlusstreffer durch Montero nur kurz Hoffnung auf. 

Wie im Vorfeld schon angekündigt, bot Beşiktaş-Trainer Sergen Yalçın einzig mit Torwart Ersin Destanoğlu einen türkischen Spieler auf. Davor mussten die "Schwarzen Adler" auf Abwehrchef Domagoj Vida verzichten, der wegen einer Knieverletzung ausfiel. In der Offensive schmerzte der Ausfall von Georges-Kevin N’Koudou und Alex Texeira.

Getragen von der ohrenbetäubenden Atmosphäre im Beşiktaş Park hatte der türkische Meister gleich in den Anfangsminuten die dicke Chance zur Führung: Batshuayi (4.) nahm unweit des Elfmeterpunktes eine Flanke von der linken Seite stark mit der Brust herunter und schloss dann per Drop-Kick auf die linke Torseite ab, wo BVB-Torwart Kobel den Ball aber sehenswert über die Latte lenkte. Ungeachtet der überlegenen spielerischen Qualität der Gäste wusste Beşiktaş in den ersten 20 Minuten das Spiel gut im Griff zu haben und hatte mehr Spielanteile. Dann aber schlug Dortmund mit dem ersten gelungenen Angriff direkt zu: Meunier ließ am rechten Seitenrand einen Diagonalball von Dahoud optimal für den aus dem Halbraum startenden Bellingham (20.) klatschen, der von rechts Richtung Tor zog und dann mit dem ersten Kontakt aus spitzem Winkel links neben den Pfosten treffen konnte. Mit der Führung für den BVB war die Anfangseuphorie der Türken gebrochen – auf den Rängen, aber auch auf dem Rasen.

Beşiktaş hatte in der Folge Probleme, spielerische Akzente nach vorne zu setzen und kam kaum noch in die gefährlichen Zonen. Auch Pjanić, der in der starken Anfangsviertelstunde noch mit Schnittstellenpässe auffiel, baute schnell ab und verrannte sich immer wieder im zentralen Mittelfeld. Viel mehr hatten die "Schwarzen Adler" Glück, nicht schnell höher in Rückstand geraten zu sein. Haaland (25.), der nach einem Querpass aus acht Metern ungewohnt fahrlässig übers Tor verzog und Reus, dessen Abschluss aus kurzer Distanz von BJK-Keeper Destanoğlu stark mit dem Knie pariert wurde, verpassten zunächst ein zweites BVB-Tor. Erst unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff erhöhten die Schwarz-Gelben und wieder war der auftrumpfende Bellingham direkt beteiligt: Einen Einwurf von der linken Seite legte der junge Engländer geschmeidig per Körpertäuschung an Welinton vorbei und schob dann flach von der Grundlinie in die Mitte zu Haaland (45.+2), der aus kürzester Distanz nur noch einschieben musste.

Monteros Kopfball zum Anschluss kommt zu spät

Ähnlich wie zu Beginn der Partie legte Beşiktaş auch in Durchgang zwei einen anständigen Start hin und trat mit dem nötigen Selbstbewusst auf. Weil Dortmund gleichzeitig fahrig und nicht mit letzten Konsequenz agierte, entstand ein offenes Spiel. Bellingham, der mit zwei Übersteigern samt Abschluss beinahe die nächste famose Aktion mit einem Treffer vergoldete, war es der nach 66 Minuten die vermeintliche Entscheidung auf dem Fuß hatte. Im Gegenzug scheiterte Batshuayi (67.) halbrechts im Strafraum an Kobel am Anschlusstreffer. Die restliche Spielzeit über verflachte die Partie zunehmend. Beşiktaş war stets bemüht, hielt den BVB in Schach, schaffte es aber äußerst selten, selbst offensiv in Erscheinung zu treten.

Erst in der vierten Minute der Nachspielzeit keimte am Dolmabahçe-Palast nochmal kurzzeitige Hoffnung auf, als Montero einen Freistoß von Pjanić ins linke Toreck zum späten 1:2-Anschlusstreffer verlängerte. In der Restspielzeit kam Beşiktaş dann aber zu keiner Abschlussgelegenheit mehr und musste sich schlussendlich wegen der insgesamt zu harmlosen Offensive geschlagen geben.

Foto: imago