Was bedeutet es gegenwärtig, Besitzer eines Premier League-Fußballklubs zu sein?
Neue Vorschriften und Richtlinien haben es 2023 bedeutend schwieriger gemacht, einen englischen Spitzenklub zu erwerben und auch für längere Zeit zu besitzen.
In diesem Artikel werden wir uns mit den Auswirkungen dieser neuen Regeländerungen ausführlich befassen und untersuchen, ob diese zukünftig Einfluss auf den englischen Fußballsport haben werden, denn die intensivierten Prüfungen der finanziellen Gegebenheiten der einzelnen potentiellen Käufern bis hin zu strengeren Eignungstests – die Eigentümerwechsel werden ab 2023 weitreichende Auswirkungen auf die Premier League, ihre Vereine und das gesamte Umfeld des englischen Fußballsports haben – stehen im Mittelpunkt der Veränderungen.
Die aktuellen Vorschriften
Um einen der Top-Fußballklub zu besitzen, braucht es vor allem Geld, viel Geld. Nicht einmal ein bedeutender Lotto-Jackpot-Gewinn würde ausreichen, um an der Oberfläche dessen zu kratzen, was in diesem Business nötig ist. Selbst Besitzer der kleineren Clubs in der englischen Eliteliga haben oft Milliarden für Investments in ihre geliebten Hobbies übrig.
Aber Vermutungen legen nahe, dass einige der Superreichen auch schlechte Absichten im Schilde haben könnten, wenn sie sich eines großen Sportvereins bemächtigen. Nicht umsonst wurde der Begriff "Sportwashing" eingeführt, der sich auf die bereits mehrfach angewandte Praxis bezieht, Sportveranstaltungen oder Investitionen zu nutzen, um das öffentliche Image beispielsweise einer Nation oder eines Unternehmens zu verbessern, häufig werden damit auch Menschenrechtsfragen gekonnt kaschiert.
Auch aus diesem Grund wendet die Premier League nun strengere Eigentümer- und Investments Überprüfungen an, um die Fähigkeiten und die wirtschaftlichen Hintergründe jener Personen zu beurteilen, die daran interessiert sind, einen Klub in England zu besitzen oder zumindest Anteile daran zu erwerben.
Dieser Kontrollausschuss untersucht verschiedene Faktoren, darunter strafrechtliche Verurteilungen, Sperren durch Berufsverbände und Verstöße gegen geltendes Fußballrecht. Zukünftige Eigentümer, Kaufverantwortliche oder Investoren müssen sich ab diesem Jahr diverse Checks über sich ergehen lassen, wobei sich die Überprüfungen jeweils auf die betreffende Saison beziehen.
In einem eigenen Abschnitt (F) im Premier League-Handbuch wird auf die meisten Finanzvorschriften verwiesen und auf die bereits bestehenden Interessen, die bereits von einigen Vereinen umgesetzt wurden, detailliert eingegangen. Kaufinteressenten können abgelehnt werden, wenn sie unvollständige oder irreführende Informationen der Kontrollinstanz zur Verfügung stellen. Auch ist es ab nun grundsätzlich untersagt, Einfluss auf andere Vereine ausüben, oder gleichzeitig Anteile an mehreren Clubs zu halten oder in mehreren Vorständen gleichzeitig sein Amt auszuüben.
Da das weltweite Interesse an englischen Klubs jedoch stetig wächst, plant die Premier League, auch die Vorschriften hinsichtlich der Einhaltung der Menschenrechte zu überdenken. Richard Masters, CEO der Premier League, würdigte im vergangenen Jahr die Überprüfung der Eigentümer- und Vorstandsmitglieder der einzelnen Vereine, und schlug die Möglichkeit vor, zusätzliche Kontrollmechanismen einzuführen, die die Transparenz innerhalb der Vereine erhöhen soll. Weiter schlug er eine unabhängige Kontrollinstanz vor, die in den Entscheidungsfindungsprozess einbezogen werden soll.
Gespräche wurden auch mit Amnesty International geführt, in denen die möglichen Änderungen der Zulassungskriterien besprochen wurden, die Auswirkungen auf die gesamten Fußballlandschaft haben wird, einschließlich der FA und der EFL.
Diese Änderungen werden zu einem Neuaufbau des Regulierungssystems führen, das es Kaufwilligen schwerer machen wird, einen Premier League-Klub zu übernehmen oder sich zumindest daran Anteile zu besitzen.
Wie sehen diese Änderungen aber nun im Detail aus?
Die Updates von 2023
Die vielleicht bemerkenswerteste und auffälligste Änderung in den Übernahmebestimmungen besteht darin, Personen, die mit Sanktionen der britischen Regierung wegen Menschenrechtsverletzungen versehen sind, daran zu hindern, Spitzenklubs zu besitzen oder diese zu leiten. Diese Neuerungen in den Regeländerungen werden nun einmal pro Spielzeit auch auf bestehende Inhaber oder Investoren angewendet. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass dieser strukturelle Wandel sich nicht auf Saudi-Arabiens Besitzverhältnisse an Newcastle United oder jene bevorstehenden Übernahmen im Zusammenhang mit dem Emirat Katar bezieht, da weder das Land noch seine Führungskräfte auf der Sanktionsliste des Vereinigten Königreichs stehen.
Eine weitere Neuerung besagt, dass Personen, gegen die wegen disqualifizierendem Verhalten wie kriminellen Machenschaften oder Insolvenzereignissen ermittelt wird, daran gehindert werden können, Vereine zu besitzen oder irgendwelche Funktionen auszuüben. Die Änderungen spiegeln Vorschläge aus dem Weißbuch der Regierung für eine unabhängige Fußballaufsichtsbehörde wider und würden nach gegenwärtigem Stand auch mehrere Eigentümer von Fußballklubs im Vereinigten Königreich ausschließen.
Personen und Unternehmen, die nicht den neuen Regeln entsprechen, werden zukünftig veröffentlich, auf einer offiziellen Liste geführt, und erscheinen auch in einem jährlichen Compliance-Bericht, der von der Premier League medienwirksam herausgegeben wird. Ligabeamte sind auch dazu angehalten, die Vereine der höchsten englischen Spielklassen über die anstehenden Reformen zu beraten, die höchstwahrscheinlich nach der Jahreshauptversammlung der Liga im Juni Gültigkeit erlangen werden.
Eine sicherere Zukunft für die Premier League
Nachdem in der Vergangenheit viel Kritik auf Grund der laschen Eigentumsregelungen auf die Premier League und deren Verantwortlichen niedergeprasselt ist, ist davon auszugehen, dass die jüngsten Reformen von den allermeisten Fußballfans begrüßt werden, denn viele von ihnen waren ob der unklaren Entwicklungen besorgt, in welche Richtung sich ihr Lieblingssport entwickeln würde.
Aber es gibt noch viel zu tun, bevor die Klubs der Premier League vor image-schädlichen Einflüssen sicher sind. Weitere Reformen werden der Premier League guttun und werden von entscheidender Bedeutung sein, um die Integrität der Liga zu wahren, finanzielle Stabilität zu gewährleisten und ein ethisches und transparentes Umfeld zu garantieren, das die Interessen von Vereinen, Fans und der weltweiten Fußballöffentlichkeit wahrt.
Die nächsten Jahre werden für die Premier League herausfordernd, aber auch interessant werden, und sollten die Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden, so wird die stärkste Liga der Welt, wieder an Popularität und zusätzlicher Attraktivität gewinnen und sich auch in den gesteigerten finanziellen Einnahmen bemerkbar machen. Ein weiteres Wachstum ist auch hier für die nächsten Jahre garantiert.
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