Ein hart erkämpftes 2:1 gegen Sevilla nach Verlängerung im internationalen Supercup, ein 1:4 gegen 1899 Hoffenheim – die Bayernfans waren sauer. Nicht aber, weil sich ihre Mannschaft zweimal schwergetan hatte und einmal übel überrollt worden war. Sondern vielmehr, weil ein Spieler ganz und gar nicht bei der Sache war, der von ihrem Verein immer größere Unsummen fordert.

Monatelang spielte David Alaba als Aushilfs-Innenverteidiger alles in Grund und Boden, fand sich plötzlich in der Weltelite der Abwehrzentrale wieder. Nun aber steht er nicht mehr sportlich im Fokus. Die Bayern wollen mit dem Österreicher verlängern, eigentlich möchte auch er bleiben. Das große Aber: Das Finanzielle. Alaba und sein Berater sollen ein Jahresgehalt von 23 Millionen Euro fordern, das ihn zum Spitzenverdiener machen würde. Und das in Zeiten der Corona-Krise, in der dem FC Bayern nach wie vor alle Einnahmen aus möglichen Zuschauergeldern fehlen. Die Fans des deutschen Rekordmeisters hielten lange zu Alaba, doch nun ist auch ihre Geduld am Ende.

Alabas sportliche Leistungen leiden

Ihre Haltung ist klar: Wer in der jetzige Zeit solche Summen fordert, kann seinen Klub nicht lieben. Was aber im Mittepunkt des Ärgers steht: Alabas Leistungen leiden mittlerweile erheblich. Der Zirkus um seine sportliche Zukunft scheint ihm zuzusetzen. Gegen Sevilla verschuldete er einen Elfmeter, gestern in Hoffenheim sah er bei allen vier Gegentoren nicht gut aus. Ist er nicht mehr bei der Sache, weil sich im Hintergrund alle um viele Millionen streiten? Der einzige, der tatsächlich für Ruhe sorgen könnte, wäre Alaba selbst. Nämlich dann, wenn er mit einem realistischen Gehalt zufrieden wäre und nicht in Sphären eintauchen möchte, die in der Krise schlichtweg nicht möglich sind. Sein Legendenstatus an der Isar jedenfalls wackelt bedenklich.

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