Knapp einen Monat ist es her, da feierten die Bayern in Lissabon ausgelassen den Gewinn der Champions League. Held des Abends war Kingsley Coman, der für das goldene 1:0 gesorgt hatte. Er machte seinem Spitznamen "King" alle Ehre und doch muss er nun zittern, ob er es überhaupt wieder in die erste Elf schaffen wird!

Nachdem Arjen Robben und Franck Ribéry 2019 verabschiedet wurden, war klar: Serge Gnabry und Kingsley Coman werden die Nachfolger, als Backup steht Ivan Perišić bereit. Wann immer Gnabry und Coman fit waren, spielten sie auch. Während Perišić zurück nach Mailand musste, kam endlich der Königstransfer nach München: Leroy Sané! Seine Position ist bekanntlich die linke Außenbahn, also genau die Ecke des Platzes, die auch Kingsley Coman einnimmt. Der Franzose musste beim Eröffnungsspiel von Zuhause aus verfolgen, auf Grund eines Kontakts mit einer an Corona erkrankten Person musste er vorsorglich in Quarantäne. Dabei musste er zusehen, wie Leroy Sané zum gefeierten Mann wurde.

Drei für zwei Plätze

Er schoss ein Tor und legte Serge Gnabry zwei Treffer auf. Die Nummer 10 und die Nummer 7 im perfekten Zusammenspiel, plötzlich sprach alles vom neuen Traumduo, den Nachfolgern von Robbery. "Snabry" sollte es heißen, wer sonst hätte in Europa solch eine begnadete Flügelzange? So sehr man sich über die Lobeshymnen auch freute, Kingsley Coman dürfte aktuell mit einem etwas mulmigem Gefühl schlafen gehen. Er wird sich zurecht fragen: Wenn meine beiden Kollegen auf den Flügeln so perfekt harmonieren, bleibt mir dann nur noch die Rolle des Einwechselspielers, obwohl ich vor einem Monat noch der gefeierte Mann war? Drei Flügelspieler auf einmal werden kaum gleichzeitig auflaufen. Sowohl Sané als auch Coman sind zu gut, um auf der Bank zu versauern. Scheint, als wäre Trainer Hansi Flick mehr denn je als Kommunikator gefordert.

Foto: Miguel A. Lopes/Getty Images