Lionel Messi wird den FC Barcelona nach 20 Jahren verlassen – aber wohin? Die vermeintlich vielen Möglichkeiten aufgrund eines potenziell ablösefreien Wechsels täuschen. Das Mammut-Gehalt des Argentiniers dürfte für fast alle Interessenten eine unüberwindbare Hürde darstellen. 

Mit einem Tweet in der Nacht auf Mittwoch hatte Galatasaray-Stürmer Ryan Babel eine geniale Idee: Warum nicht den jetzt abwanderungswilligen und wohl ablösefreien Lionel Messi nach Istanbul locken und versuchen ihn für den türkischen Rekordmeister zu begeistern. Natürlich ist die Empfehlung des Niederländers nicht ernst gemeint, doch sie zeigt: Nachdem die Ära des argentinischen Weltklassespielers beim FC Barcelona nach rund zwei Jahrzehnten zu Ende gehen wird, ist jeder heiß und vor allem gespannt, in welchem Trikot er künftig auflaufen wird.

Interessiert dürften sie im europäischen Spitzenfußball alle sein, wenn der dickste aller Fische in diesem Sommer zum Angeln ausgeworfen wird. Die (Finanz)-Kraft, ihn an Land zu ziehen, haben aber nur die wenigsten. Denn auch, wenn ein Wechsel wegen einer vorherigen Vertragsauflösung mit dem FC Barcelona ablösefrei von Statten gehen würde, ist Messi für fast alle Klubs nicht finanzierbar. Das liegt vor allem am Gehalt des Argentiniers, das selbst seinen über Jahre ärgsten Widersacher Cristiano Ronaldo staunen lässt: Rund 60,3 Millionen Euro kassiert der 33-Jährige jährlich an Grundgehalt – ohne Bonus- oder Erfolgszahlungen, was 1,15 Mio. Euro pro Woche bedeutet. Hinzu kommen rund zehn Millionen Euro an Bildrechten. Prämien in Form von persönlichen und kollektiven Erfolgen mit der Mannschaft belaufen sich auf bis zu 15 Mio. Euro im Jahr. Obendrauf kommt noch die "Loyality & Sign Fee" von rund 130 Mio. Euro über fünf Jahre.

Inter und United gehören nicht zum Kreis – Real und Bayern schon

Summa Summarum verdient Messi an die 100 Millionen jährlich – eine astronomische – und selbst im Geld-versifften Geschäftsfeld Fußball – unvergleichbare Summe. Ein ablösefreier Transfer sorgt dazu in der Regel für ein noch höheres Gehalt plus Handgeld. Messi, der dem FC Barcelona zwar stets die Treue hielt, bei seinem Salär aber auch stets unmoralische Forderungen stellte, dürfte für einen neuen Klub kaum auf einen Großteil seines bisherigen Abrücken wollen.

Und so werden auch die an der Weltspitze kratzenden Klubs, die in diesen Tagen von einem Messi-Coup träumen, in die Röhre schauen müssen. Inter Mailand, Juventus Turin und Manchester United sind diesbezüglich zu nennen. Als Anwärter auf einen Transfer bleiben Manchester City, Paris St.-Germain, Real Madrid und Bayern München. Weil ein Wechsel zum Erzrivalen Real aus Verbundenheit zur Barça-Gemeinschaft nicht zu erwarten ist und der FC Bayern ein derart kostspieliges Geschäft- trotz vorhandener finanzieller Möglichkeit – nicht eingehen wird, streiten sich nur PSG und ManCity um "El Pulga" – den Floh.

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