Adem Ljajić ist bei Beşiktaş nicht nur Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld, sondern auch mit das einzige Tafelsilber in den Reihen des Kaders. Doch selbst ein Verkauf des serbischen Spielmachers dürfte für die "Schwarzen Adler" nicht rentabel sein. 

Am zurückliegenden Samstag veröffentlichte die Klub-Führung die neue Schreckensbilanz: Mehr als drei Milliarden türkische Lira beträgt der aktuelle Schuldenstand von Beşiktaş. Der finanzielle Abwärtsstrudel lässt sich kaum noch aufhalten, weder durch Charity-Veranstaltungen oder einer SMS-Spendengala noch durch den Verkauf des eigenen Tafelsilbers, nämlich den Spielern. Besonders letztere Strategie greift bei den "Adlern" schon seit einigen Jahren nicht mehr. Bis auf Dorukhan Toköz und Adem Ljajić hat der letztjährige Tabellendritte praktisch keinen Spieler in den Reihen, der bei einem Verkauf eine nennenswerte Gewinnsumme generieren könnte.

Mit einem Marktwert von acht Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) ist Adem Ljajić der wertvollste Mann im Beşiktaş-Kader. Doch auch die finanzielle Entwicklung des Serben leidet am schleichenden Zerfalls des türkischen Fußballs. Bei seiner Ankunft am Dolmabahçe-Palast war der Offensiv-Spieler noch stolze 13 Millionen Euro wert. Die Leihe mit dem anschließenden Kauf in Höhe von rund sieben Millionen Euro aus Torino war Beşiktaş damals ein durchaus gutes Geschäft. Doch gewinnbringend weiter verkaufen können sie ihren Spielmacher wohl kaum.

Nur Al-Nasr Riad kommt als Käufer in Frage

Mit 24 Pflichtspielen in der vergangenen Süper Lig-Saison gehörte ein körperlich fitter Ljajić stets zum etablierten Kreis der Mannschaft und war gesetzt. Elf Scorerpunkte aus jenen 24 Auftritten sind dabei als durchaus passable Ausbeute zu bewerten, letztlich überzeugt sind die Verantwortlichen von Ljajić aber dennoch nicht. Wenn ein passendes Angebot kommen würde, wäre man deshalb definitiv verhandlungsbereit. Dass der japanische Klub Vissel Kobe, ein in der jüngeren Vergangenheit möglicher genannter Interessent, eine hohe einstellige Millionensumme auf den Tisch legen wird, ist jedoch zu bezweifeln. Nur ein Angebot, dass in etwa dem Kaufpreis von Ljajić vor rund einem Jahr entspricht, wäre für Beşiktaş finanziell sinnvoll. Der saudi-arabische Klub Al-Nasr Riad gilt diesbezüglich schon eher als willkommener Abnehmer. Der Klub von Ex-Fenerbahçe-Spielmacher Giuliano und Ex-Galatasaray-Abwehrboss Maicon soll laut übereinstimmender türkischer Presse an Ljajić interessiert sein und zeitnah eine erste Offerte bieten.

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