In einer außerordentlichen Pressekonferenz hat sich Fenerbahçe-Präsident Ali Koç mit alarmierenden Worten an die Presse gewandt. Der türkische Fußball renne ins Verderben, wenn er weiter so arbeite wie bisher. Sowohl das ausländische als auch das inländische Financial Fairplay habe versagt. 

Ali Koç ist bekannt für seine drastischen, oft anschuldigenden Worte. Der Fenerbahçe-Präsident kritisierte bereits in der Vergangenheit des Öfteren den türkischen Fußballverband und warf diesem sogar vor, sowohl seinen Klub als auch den gesamten türkischen Vereinsfußball zunehmend gegen die Wand zu fahren. Am Freitag erneuerte Koç seine Kritik in einer extra dafür anberaumten Presserunde: "Der türkische Fußball ist verdorben, wir versinken immer mehr, das Ende ist nicht mehr weit weg. Aber anstatt an Lösungen zu arbeiten, bekommen wir neue Probleme", beschrieb Koç die aktuelle Situation und bezog sich in Sachen Finanzen dann konkret auf Fenerbahçe: "Wir haben den Etat bereits von 92 Millionen Euro auf 64 Millionen Euro herabgestuft. Geht es nach den Leuten, die was zu sagen haben, müssten wir den Kader auf 18 Millionen Euro senken. Das geht aber nicht. So etwas behauptet nur jemand, der keine Ahnung hat."

"Wir haben ein System das nicht funktioniert"

Laut Aussagen von Koç seien "alle Klubs bis auf wenige Ausnahmen" derart in einer finanziellen Krise, dass es ein "Weiter so nicht geben" könne. Der türkische Fußballverband schlage aber die falsche Lösungen für das Geld-Problem vor. Die nationalen Budget-Limits seien nach Ansichten von Koç ein weiteres Hindernis für die türkischen Klubs die Lücke zu anderen europäischen Klubs zu schließen. Ohnehin sieht der Fenerbahçe-Boss für die Situation  im türkischen Fußball schwarz: "Wir haben ein System das nicht funktioniert. Weder das internationale Financial Fair Play durch die UEFA noch das inländische durch den TFF, hilft uns in dieser Situation weiter, weil es Lücken enthält. Viele Mannschaften nutzen diese notgedrungen um zu tricksen, weil sie es müssen, aber auch weil es möglich ist", erklärte Koç. Ein weiteres Problem sieht der Geschäftsführer der Koç-Holding beim Verfall des türkischen Lira. Die meisten Verbindlichkeiten müssten nämlich in Euro zurückgezahlt werden, was für die Klubs automatisch eine höhere Summe bedeuten würde.