Dortmund verliert Zuhause gegen Mainz. Das kann prinzipiell einmal passieren, aber in einer Saison, in der der BVB daheim das Maß aller Dinge ist und die Abstiegskandidaten reihenweise abschießt? Zu einem Zeitpunkt, zu dem es für die Borussia um nichts mehr geht und die Champions League sicher ist? Nachdem Mainz zuvor gegen alle Topteams verloren hat?

Man muss nicht allzu viel überlegen, um zu folgendem Gedanken zu kommen: Der BVB hatte schlichtweg keine Lust mehr, denn ob Zweiter oder Dritter? Das spielt keine Rolle, beide Ränge qualifizieren sich direkt für die Champions League. Die 0:2-Niederlage machte deutlich, dass die Luft beim BVB komplett raus ist. Kein Kampf, keine Leidenschaft, keine Lust – am Ende waren es die Mainzer, die dem dritten Tor näher waren als die Borussen dem ersten. Man mag verstehen können, dass, wenn der gewünschte Platz sicher ist, kurz vor dem Saisonende nicht mehr 100% gegeben werden. Aber: Nicht, wenn man damit in den Abstiegskampf eingreift.

Ärger in Bremen dürfte gewiss sein

Mainz hat nun also vollkommen überraschend gewonnen. Gegen einen Gegner, den man unter normalen Umständen in deren Stadion eigentlich gar nicht besiegen kann. Was das zur Folge hat? Für die 05er, dass man nun fast sicher in der Bundesliga bleibt. Und für Werder Bremen, dass der direkte Klassenerhalt kaum noch möglich ist. Werder musste gestern gegen die Bayern ran, die gaben alles, um zu gewinnen. Der direkte Konkurrenz Mainz dagegen traf auf eine Mannschaft, die keine Lust mehr hatte zu kämpfen. Oder anders formuliert: Die Dortmunder müssen sich nun dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung stellen. Und das wenige Tage, nachdem Michael Zorn jammerte: Alle Entscheidungen werden gegen uns getroffen. Diese Aussage sollte er wohl nicht wiederholen, wenn er sich mit Werder-Trainer Florian Kohfeldt im gleichen Raum befindet.

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