Droht dem Profifußball ein Beben hinsichtlich der horrenden Spielergehälter? Was längst überfällig scheint, könnte schon bald zur Realität werden. Niemand geringerer als Javier Tebas, Chef der Primera División, kündigte diesen Schritt nun an. Dieses Szenario wird nicht nur die spanische Liga treffen, die Hoffnung ist groß, dass die Unsummen vergangener Jahre endlich gesenkt werden.

Noch hat La Liga keine offizielle Erlaubnis von der Regierung erhalten, den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu dürfen. Am 12. Juni, so hofft Spanien, kann es weitergehen. Im Falle eines Abbruchs würde der Schaden schätzungsweise eine Milliarde Euro betragen. Bei diesen Zahlen wird Javier Tebas hellhörig. Er kündigte nun an: Die Spieler werden sich auf Änderungen ihrer Gehaltszettel einstellen müssen. "Die Klubs werden in der nächsten Saison die Spieler-Gehälter kürzen müssen. Da gibt es keine Wahl." Warum, das zeigen die aktuellen Werte. 670 Millionen Euro zahlte der FC Barcelona, und hier ist eine Gehaltsobergrenze bereits inbegriffen. Sehen wir ab der kommenden Saison endlich niedrigere Gehälter?

Auch Juve plant Grenze

Tebas ließ außerdem verlauten, dass er nicht an große, millionenschwere Transfers glaube, sondern sich die Teams verstärkt um die eigene Jugendarbeit kümmern müssen. Spanien ist nicht das einzige Land, das sich stärker um Gehaltskürzungen bemühen möchte. Auch Juventus Turin plant solch einen Schritt, wobei das Konzept bei näherem Hinsehen sehr grotesk erscheint. So möchte die Bianconeri eine Obergrenze von neun Millionen Euro einführen. Gültig ist sie aber nur für Neuzugänge, der aktuelle Kader soll weiterhin das gewohnte Gehalt bekommen. Bei einer Obergrenze von neun Millionen Euro Jahresgehalt darf man getrost fragen: Hat der Fußball verstanden, wo seine Wurzeln liegen? Hat er wirklich aus der Krise gelernt? Es bleibt abzuwarten, welche finanziellen Konsequenzen die Klubs ziehen und ob die Primera División stärker durchgreift als die Serie A.

Foto: Pierre-Philippe Marcou/Getty Images