Seit Mittwoch herrscht zumindest organisatorische Klarheit: Die Süper Lig wird am 12. Juni fortgesetzt. Offene Fragen bezüglich des genauen Ablaufs sowie vor allem rechtlichen Fragen gibt es dennoch. Fenerbahçe hat  sich deshalb in einem offenen Brief an den türkischen Fußballverband gewendet. 

Als der Vorstandsvorsitzende des türkischen Fußballverbandes, Nihat Özdemir, am Mittwoch den Re-Start der nationalen Ligen für den 12. Juni bekannt gab, verriet er auch, dass sich im Vorfeld 14 der insgesamt 18 Süper Lig-Klubs für eine Fortsetzung des Spielbetriebs stark machten. Wer die vier Klubs, die gegen die Wiederaufnahme und für einen sofortigen Saison-Abbruch stimmten, sind, blieb geheim. Neben den Kellerkindern der Liga, die bei einer sofortigen Beendigung auf den automatischen Klassenerhalt gehofft haben könnten, deutet vieles darauf hin, dass sich auch Fenerbahçe bis zuletzt gegen eine verfrühte Fußball-Fortsetzung positionierte. In einem offen Schreiben, dass die "Kanarienvögel" am Donnerstagabend auf sämtlichen Kanälen veröffentlichten, erklären sie, dass sie die Entscheidung des Verbands zwar respektieren und akzeptieren, es aber dennoch zahlreiche Unklarheiten gebe.

Rechtliche Situation im Ernstfall unklar 

Konkret meint der Kadıköy-Klub dabei zum Beispiel das genaue Vorgehen, wenn sich ein oder mehrere Spieler mit dem Coronavirus infizieren. Die Frage ist, ob sich dann die gesamte Mannschaft, die jeweilige Kleingruppe oder nur die betreffenden Personen in Quarantäne begeben müssen. Des Weiteren stelle sich die Frage bei einer Infizierung während eines Spiels durch die gegnerische Mannschaft. Muss dann die komplette Elf, die beim betreffenden Spiel auf dem Platz stand, in Quarantäne? Ferner stößt der 19-fache türkische Meister die Diskussion an, wer die rechtliche Verantwortung trage, sollte sich ein Spieler mit COVID-19 infizieren und dadurch Langzeitschäden erhalten, die seine Karriere maßgeblich beeinflussen.

Fenerbahçe vergrößert ab der kommenden Woche die Trainingsgruppe

Ein offizielles Statement des türkischen Fußballverbandes liegt bis zum Freitag morgen noch nicht vor. Wie der türkische Experte Rıdvan Dilmen aber berichtet, arbeite der TFF im Hintergrund an einem 35-Seiten langen Arbeitspapier, dass alle Eventualitäten sowie Hygiene-Vorgaben abdecke.

Nachdem Fenerbahçe am vergangenen Montag ins Kleingruppen-Training in Samandıra startete, werde ab nächsten Montag in größeren Gruppen (bis zu acht Spieler gleichzeitig) trainiert. Das gaben die "Gelb-Marineblauen" am Donnerstag ebenfalls bekannt.