Der Fußball steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Noch kann kein Klub abschätzen, wie gravierend die Folgen der Corona-Pandemie sein werden. Auswirkungen zeigen werden sich in jedem Fall auf dem Transfermarkt. Wie werden die internationalen Topteams agieren? Wer senkt die Preise seiner Spieler, welche Summen können ausgegeben werden und wer schnappt sich die Superstars als Erstes?

Normalerweise enden die Topligen alle im ungefähr gleichen Zeitraum. Die Kernzeit des Transferfensters ist für alle dieselbe, jeder kämpft unter fairen Bedingungen um die besten Spieler. 2020 kann von Fairness und normalen Bedingungen jedoch keine Rede sein. Die Corona-Krise verschiebt alle Zeitfenster und lässt ein zeitgleiches Ende der Topligen unrealistisch erscheinen. Das wirft auch die Frage auf, wie die Teams auf dem Transfermarkt auftreten. Normalerweise verstärkt sich jeder Topklub adäquat. Viele Vereine haben bereits angekündigt: Wir verkaufen unsere besten Spieler nicht unter Wert und wollen weiterhin die Summen haben, die angemessen sind. Nur ist ungewiss, ob jede Summen überhaupt gezahlt werden können.

Transfers erst im Herbst?

Angenommen, die Top-Ligen sind im Juli beendet, somit könnte im August eingekauft werden. Ziehen sich Geisterspiele noch bis Jahresende hin, macht sich dies wirtschaftlich bemerkbar und die Marktwerte der Spieler fallen. Die FIFA zog in diesem Zusammenhang bereits in Erwägung, ein längeres Transferfenster einzurichten. Möglich scheint: Ein Spieler, der im August 100 Millionen Euro kosten würde, ist im November für 80 Millionen zu haben. Sollten die Klubs ein verlängertes Fenster bekommen, stellt sich die Frage: Wer kauft im Sommer schon, wenn er im Herbst etliche Millionen sparen könnte? Kann es aber sein, dass ich meinen Wunschprofi im August für 100 Millionen bekomme, im November aber in die Röhre schaue und leer ausgehe? Taktik ist in diesem Jahr nicht nur auf dem Platz ein probates Mittel, sondern augenscheinlich auch auf dem Transfermarkt.

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