Zwar hat sich die Türkei souverän für die kommende Europameisterschaft qualifiziert, da nun das Turnier allerdings um ein Jahr verschoben wurde, werden auch die Karten bei der Kaderzusammenstellung neu gemischt. Das LIGABlatt stellt die Kandidaten vor und bewertet ihre Chancen. Teil 6: offensive Mittelfeldspieler.

Kaderplätze: 2 – 4

Gesetzt: Yusuf Yazıcı (OSC Lille), İrfan Can Kahveci (Başakşehir)

Auch wenn es Yusuf Yazıcıs Paradeposition des klassischen Zehners im System von Şenol Güneş nicht gibt, dürfte der Mann aus Trabzon seinen Platz im Kader sicher haben. Vor seiner schweren Verletzung schien er auch bei Lille immer besser in Tritt zu kommen und hat nun bis 2021 Zeit, sich zu regenerieren. Über diesen Punkt ist Kahveci bereits hinaus. Im Verein ist er sowieso Stammspieler und auch in der Nationalmannschaft hat er mittlerweile gute Chancen auf einen Platz in der ersten Elf. Gerade als offensiver Achter im 4-3-3 kommen seine Stärken voll zur Geltung.

Im Blickfeld: Emre Akbaba (Galatasaray), Mert Yandaş (Sivasspor)

Emre Akbaba ist der zweite Zehner mit schlimmem Verletzungspech. 17 Ligaspiele und die gesamte Champions League Vorrunde verpasste der 27-Jährige durch einen Schien- und Wadenbeinbruch. Mittlerweile ist er zurück, fand nach vielversprechendem Beginn zuletzt allerdings keinen Platz mehr im 4-3-3 Galatasarays. Dieses Schicksal droht ihm zwar auch in der Nationalmannschaft, Şenol Güneş hat allerdings bereits angekündigt, dass er den offensiven Mittelfeldspieler gerne mal testen würde. Während Akbaba zumindest bereits im Trikot der Türkei auflaufen durfte, wartet Mert Yandaş noch auf seine erste Nominierung. Seine Leistungen in dieser Saison lassen aber eigentlich keinen Zweifel aufkommen, dass der erste Einsatz nur ein Frage der Zeit ist. Gerade wenn er sich nächste Saison in einem stärkeren Team behaupten kann, wird Güneş sicherlich mal bei dem 25-Jährigen durchklingeln.

Außenseiterchancen: Berkay Özcan (Başakşehir), Orkun Kökçü (Feyenoord)

Berkay Özcan wechselte – böse ausgedrückt – von einem Bankplatz zum nächsten. Beim HSV kam er gar nicht mehr zum Zuge und auch bei Başakşehir läuft es nur unwesentlich besser. Außer bei einigen Kurzeinsätzen ist der Kapitän der U21 außen vor. Ändert sich seine Situation nicht vor dem Turnier grundlegend, wird er nicht berücksichtigt werden. Deutlich besser sieht es bei Youngster Orkun Kökçü aus. Der 19-Jährige hat sich zum Stammspieler in Rotterdam gemausert und gilt schon jetzt als der nächste türkische Spieler, den es in eine der europäischen Topligen ziehen könnte. Arsenal London soll sein Interesse bereits hinterlegt haben. Diese Entwicklung und natürlich seine überzeugenden Leistungen in der Eredivisie machen den U21-Nationalspieler auch zu einer Option für die EM.

Fazit

Im offensiven Mittelfeld ist die Türkei stark besetzt. Gleich mehrere vielversprechende Spieler streiten sich um einen oder maximal zwei Plätze in der Startelf. Das macht es gleichzeitig schwierig für neue Spieler noch einen Platz im 23er Kader zu ergattern. Nach aktuellem Stand dürfte sich neben den fest eingeplanten Yazıcı und Kahveci vor allem Yandaş berechtigte Hoffnungen machen. Je nachdem, wie sich die Karriere von Orkun Kökçü weiterentwickelt, könnte auch er noch auf dem Zug aufspringen.

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