Entgegen aller Annahmen hat der Vorsitzende des türkischen Fußballverbandes, Nihat Özdemir, am Dienstagmittag mitgeteilt, dass der Spielbetrieb im türkischen Fußball mit Geisterspielen aufrecht erhalten bleibt. Dennoch könne sich die Situation zu jeder Zeit verändern.

Die im Sommer geplante Europameisterschaft wird auf den Folge-Sommer 2021 verschoben. Die Europapokal-Wettbewerbe werden vorerst und bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Endspiele sind zumindest auf Ende Juni (Europa League am 24. Juni, Champions League am 27. Juni) terminiert worden. Das alles hat heute die UEFA nach einer Konferenz mit den 55 Mitgliedsverbänden beschlossen. In jeder europäischen Fußball-Liga unter den Top 20 Nationen ruht der Ball seit diesem Dienstag – mit Ausnahme der Türkei. Es war fest davon auszugehen, dass nach der russischen Premier Lig auch die türkische Süper Lig, am Dienstag den verspäteten Abbruch des Spielbetriebs verkündet. Doch Verbandsleiter Nihat Özdemir ließ verlauten, dass weiterhin Fußball gespielt werde: "Wir sind als Verband in ständigem Austausch mit den Gesundheitsämtern und haben einen genauen Plan erörtert. Dieser sieht vor, dass der Spielbetrieb in der Liga zur aktuellen Stunde ohne Besorgnis fortgesetzt werden könne."

"Wir machen so weiter"

Die Infizierten-Zahl steigt in der Türkei zwar, befindet sich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten aber weiterhin auf einem geringen Niveau. "Wir haben entschieden, dass Geisterspiele stattfinden können. Sie gefährden eine weitere Ausbreitung des Virus nicht", erklärte Özdemir. Spieler wie Trainer der verschiedenen Mannschaften haben zuvor über die inakzeptablen Rahmenbedingungen geklagt und einen Abbruch der Liga gefordert. "Wir machen so weiter", ist Özdemirs Antwort darauf. Jedoch sei diese Entscheidung auf die gegenwärtige Situation bezogen. Ändert sich diese – und das könne laut Özdemirs minütlich geschehen – werde man sich erneut beraten. Stand jetzt freue sich der Verbandschef aber auf die Dienstagabend-Partie zwischen Göztepe und Rize.