Die Welt des Sports ist stillgelegt, weder Basketballer noch Wintersportler noch Eishockeyspieler lassen sich derzeit vor ihren Fans feiern. Auch der Fußball hat ein jähes Ende gefunden. Die Bundesliga pausiert, am Montag soll entschieden werden, wie es weitergeht. Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke haben eindringlich vor einem Abbruch der Saison gewarnt, dafür mussten sie sich massive Kritik anhören – und das nicht unbedingt zurecht.

Wie lange wir noch auf volle Stadien und Spitzenfußball verzichten müssen, steht in den Sternen. Vielen Ligen droht der komplette Abbruch der Saison, was fatale Folgen hätte. Nicht immer sind sie einer Meinung, doch in diesem Fall teilen sie sich eine Ansicht: Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke, die Bosse der beiden Spitzenklubs Bayern München und Borussia Dortmund, sprechen aus, was fast alle denken. Bricht man die Saison ab, stehen etliche Vereine finanziell vor dem Ruin. Für diese Aussagen müssen sich beide nun die Vorwürfe gefallen lassen, sie würden die Finanzen über die Gesundheit stellen. Fakt aber ist: Alle beiden haben zu 100 Prozent Recht.

Hilfe der großen Vereine?

"Der deutsche Profi-Fußball befindet sich in der größten Krise seiner Geschichte.", hatte Watzke gewarnt. Wie viele Millionen und Milliarden Verluste bei einem Abbruch im Raum stehen, möchten sich die Verantwortlichen nicht ausmalen. Bayern, Dortmund, Leipzig und vielleicht Hoffenheim könnten die Krise überstehen, doch für alle anderen Vereine sieht es düster aus. Zuschauereinnahmen, Sponsoringbeträge, wegbrechende TV-Gelder, kaum einer kann sich vorstellen, was ein Abbruch der Spielzeit für weitreichende Folgen hätte. Rummenigge und Watzke haben den Mut, genau das auszusprechen. Ein Fußballverein ist nichts anderes als ein großes Wirtschaftsunternehmen, das die Verantwortung für wahnsinnig viele Mitarbeiter hat. Wer sich in Krisenzeiten nicht sofort wirtschaftliche Gedanken macht, wird einen Supergau nicht überleben. Fehlendes Fingerspitzengefühl sollte den beiden nur auf Grund ihrer Ehrlichkeit niemand vorwerfen.

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