Mit einer fulminanten Aufholjagd hat Başakşehir am Donnerstagabend nach der 1:3-Hinspiel-Niederlage bei Sporting Lissabon das Rückspiel auf türkischem Boden mit 4:1 nach Verlängerung gewonnen und steht damit im Achtelfinale der Europa League. Škrtel und Aleksić brachten die Gastgeber zunächst in Führung ehe Sportings Vietto den Spielverderber zu drohen spielte. Doch Başakşehir-Star Višća drehte drehte das Spiel in den Schlussminuten auf den Kopf.
Başakşehir-Trainer Okan Buruk stellte nach im Vergleich zur 1:3-Hinspiel-Niederlage von einem 4-4-2-System auf ein offensiveres 4-3-3 um und änderte seine Startformation auf vier Positionen: Epureanu begann für Ponck in der Innenverteidigung. Im Mittelfeld rückten Aleksić und Okechukwu für Mahmut und Gulbrandsen ins Team. Im Sturm setzte Buruk auf den schnellen Elia anstatt Crivelli.
Die Devise war klar: Başakşehir musste von Beginn an alles in die Waagschale werfen, um eine realistische Chance auf ein Weiterkommen zu haben. Folglich versuchten die Hausherren sofort das Spiel unter eigene Kontrolle zu bringen – mit Erfolg! Nach nicht einmal zehn Minuten hatte Mittelfeldspieler Aleksić mit einem Kopfball die erste dicke Gelegenheit zur Führung. Im Gegensatz zum Hinspiel, in dem Başakşehir den flinken und ballsicheren Portugiesen meist nur hinterher gelaufen ist, bestimmten die Türken nun selbst das Geschehen und ließen den Ball gut in den eigenen Reihen zirkulieren. Nach 21 Minuten hatte abermals Aleksić, diesmal nach feiner Hereingabe von der Seite per Abschluss am rechten Pfosten vorbei, die Führung auf dem Fuß. Aus dem Spiel wollte nicht alles klappen, weshalb Başakşehirs Standard-Stärke einmal mehr zum Tragen kam: Nach einer Ecke von Višća, die Sporting-Keeper Maximiano nur unzureichend klären kann, köpfte Innenverteidiger Škrtel (31.) den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Das sonst eher nicht für berauschende Fußballfeste bekannte Fatih Terim Stadyumu wachte nun auf – und durfte sich noch vor der Pause ein zweites Mal freuen: Zuvor aus dem Spiel heraus zweimal gescheitert, zimmerte Aleksić (43.) einen Freistoß aus rund 25 Metern halbrechter Position sensationell ins lange Eck – ein sehenswerter Treffer zum 2:0-Pausenstand, der zu diesem Zeitpunkt das Weiterkommen für die Türken bedeutet hätte.
Višća erzwingt in letzter Minute die Verlängerung – und trifft dort zum Weiterkommen
Nach dem Seitenwechsel bot sich den Gastgeber gar die Chance auf das 3:0, doch Demba Ba (56./57.) scheiterte binnen weniger Sekunden mit einer Doppel-Chance gleich zweimal an Maximiano. Die Abwehr um Skrtel und Epureanu ließ bis dahin fast nichts zu – und wurde dann eiskalt erwischt: Acuna flankte von der linken Seite und der nur 174 cm große Vietto (67.) fand den entscheidenden Raum zwischen den beiden Abwehr-Recken und köpfte zum Anschlusstreffer ein. Başakşehir musste nun wieder einen Treffer nachlegen, um das Hinspiel-Ergebnis zu egalisieren und rannte folglich an. Aleksić (83.) scheiterte zunächst aus vielversprechender Position, als sein Schuss von der Strafraumkante knapp über die Latte flog. Doch rund eineinhalb Minuten vor dem Ende erzwang Višća (90.+2) in Folge eines Eckballs mit einem satten Schuss in die rechte untere Ecke tatsächlich noch mit dem Treffer zum 3:1 die Verlängerung.
Die Overtime verlief über weite Strecken ohne nennenswerte Höhepunkte. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass sich die Kräfte dem Ende näherten. Als sich alle schon auf das Elfmeterschießen einstellten, kam ausgerechnet Sportings Torschütze Vietto im Zweikampf mit Caiçara zu spät und verursachte eine Minute vor Ende einen Elfmeter. Višća (119.) trat an, hielt dem Druck stand und feuerte den Ball unhaltbar in den rechten Knick. Wenige Augenblicke war das nicht mehr für möglich gehaltene Weiterkommen tatsächlich geschafft. Başakşehir steht im Achtelfinale der Europa League!
Foto: Ozan Kose/Getty Images