Die Hinserie war für Beşiktaş und Trainer Abdullah Avcı ein einziges Auf und Ab. In der Liga war von Platz 3 bis Platz 16 einiges dabei und in der Europa League blamierte man sich in einer durchschnittlichen Gruppe. Einige Spieler konnten in dieser Zeit positiv auf sich aufmerksam machen, andere hatten sich die Saison bis hierhin sicher ganz anders vorgestellt.

Die Gewinner der Hinrunde

Domagoj Vida: Zugegeben, auch der Kroate hatte zu Beginn der Saison seine Probleme und sah mehr als einmal unglücklich aus. Doch der Innenverteidiger stabilisierte seine Leistungen und ist als Abwehrchef gesetzt und unersetzlich. Es gibt einige Interessenten z.B. aus England, doch um Vida würde Beşiktaş vermutlich härter kämpfen, als um jeden anderen Spieler.

Atiba Hutchinson: Auch der Kanadier sah nicht durchgehend gut aus. Zu Beginn der Saison fiel er noch verletzt aus, danach fremdelte er merklich mit den taktischen Vorstellungen seines Trainers und musste zeitweise sogar in der Innenverteidigung aushelfen. All das ist vergessen. Spätestens seit Avcı sein System angepasst hat, ist der Routinier Hutchinson nicht mehr aus der Startelf wegzudenken, lenkt das Spiel mit Nebenmann Elneny und entdeckt auf seine alten Tage sogar seine Offensivqualitäten.

Caner Erkin: Boyd, Diaby, Lens, Ljajic, N’Koudou, Yalçın – die Liste der Spieler, die Abdullah Avcı auf Linksaußen ausprobierte, ist äußerst lang. Am Ende präsentierte sich dort ein Linksverteidiger am besten. Wenn Erkin nicht gesperrt fehlte, beackerte er defensiv wie offensiv die linke Seite und sammelte dadurch nach Abwehrboss Vida die zweitmeisten Einsatzminuten. Auch die Leistungen des Routiniers waren nicht immer gleich gut, insgesamt hat er aber mit zwei Toren und vor allem zehn Vorlagen (wettbewerbsübergreifend) einen großen Anteil am Aufwärtstrend der Adler.

Die Verlierer der Hinrunde

Oğuzhan Özyakup: In dieser Spielzeit sollte alles anders werden für den ehemaligen Kapitän. Stattdessen blieb der Mittelfeldspieler Teilzeitkraft und ist aktuell erneut kein Faktor im Spiel der "Adler" Hutchinson und Elneny sind auf der Sechs gesetzt und offensiv ist Ljajic ebenfalls nicht wegzudenken. Will Özyakup spielen, wird er über einen Vereinswechsel nachdenken müssen. Bei Beşiktaş reicht es in dieser Saison wieder nur für wenige Minuten.

Tyler Boyd: Ähnliches wie für Özyakup gilt für Tyler Boyd. Der US-Amerikaner spielt in den Überlegungen seines Trainers kaum eine Rolle und kommt trotz Verfügbarkeit nicht über die Joker-Rolle hinaus. Zwei Treffer gelangen dem Außenstürmer bisher, keines davon erzielte er in der Liga. Spätestens als Avcı seine Stammelf gefunden hatte, blieb Boyd entweder außen vor oder enttäuschte wie im Pokal gegen Erzincanspor.

Güven Yalçın: Es war natürlich klar, dass der zwanzigjährige Nachwuchsstürmer nicht jede Partie bestreiten würde, schließlich ist Kapitän Burak Yılmaz absolut gesetzt. Trotzdem hatte sich Yalçın sicherlich mehr erhofft, gerade da sein Konkurrent häufiger verletzt passen musste. Stand der junge Mittelstürmer zu Beginn der Saison noch in der Startelf, lief ihm schon bald Umut Nayir den Rang als Stürmer Nr. 2 ab. Yalçın hat natürlich noch seine ganze Karriere vor sich, seine zarten Hoffnungen auf einen Platz im EM-Kader dürften sich aber nach zwei Toren und weniger als 500 Ligaminuten zerschlagen haben.