Gegen den Tabellenführer Sivasspor wollte Fenerbahçe die gute Form der letzten Partie bestätigen und wieder ganz oben angreifen. Stattdessen ließen sie sich zu häufig auskontern und mussten nach zwei Platzverweisen in der Nachspielzeit ohne Punkte zurück nach Kadıköy reisen.

Ersun Yanal setzte dabei fast vollständig auf die Elf, die am letzten Spieltag Gençlerbirliği mit 5:2 besiegt hatte. Lediglich hinten links ersetzte Nabil Dirar Kaldırım. Diese Treue schien sich bereits nach fünf Minuten auszuzahlen.

Zwar zappelte der Ball nach einem Schuss von Rodrigues im Netz, der Linksaußen hatte allerdings beim vorherigen Zuspiel im Abseits gestanden. In der Folge wurden die Gastgeber stärker und spielten mit dem Selbstbewusstsein eines Tabellenführers. Dies führte zwar zunächst noch zu keinem Torerfolg, Sadık Çiftpınar verletzte sich allerdings in einem Zweikampf offenbar schwer und musste vom Spielfeld getragen werden. Für ihn kam Zanka. Nach einer weiteren guten Chance von Rodrigues schlug Sivasspor eiskalt zu. Torhüter Samassa fing einen Eckball der "Kanarien" und machte das Spiel schnell. Ein scharfer Pass entblößte die Gäste-Abwehr und Fernando konnte den Ball einschieben (32.). In der Folge liefen die Gelb-Blauen zwar wütend an, konnten allerdings den Ausgleich nicht erzielen. Gleichzeitig zeigten sie große Lücken zwischen Offensive und Defensive und brachten ihre Verteidiger immer wieder selbst in Bedrängnis. Mit hängenden Köpfen und einem Rückstand ging es nach fünf Minuten Nachspielzeit in die Pause.

Fenerbahçe wacht zu spät auf

Der zweite Durchgang begann personell ohne Veränderung. Fenerbahçe war anzumerken, dass sie den Eindruck der ersten 45 Minuten schnellstmöglich vergessen machen wollten. Fehlpässe im entscheidenden Moment verhinderten allerdings, dass Sivasspor ernsthaft in Gefahr geriet. Stattdessen wurden die Gastgeber immer wieder zum Kontern eingeladen und bedankten sich schließlich artig. Nach einer weiteren Unachtsamkeit hob Aziz das Abseits auf und so konnte Kapitän Erdal vor dem Tor auf den freistehenden Kılınç passen und der Nationalspieler traf problemlos (59.). Yanal reagierte und brachte Kadıoğlu für Belözoğlu und später Türüç für den unglücklichen Kruse. Großchancen hatte allerdings weiterhin der Tabellenführer und nach 70 Minuten hätte Yatabare beinahe auf 3:0 erhöht. Stattdessen brachte Joker Türüç sein Team wieder in Schlagdistanz. Nach Vorlage von Tufan trudelte sein Schuss im Fallen vorbei an den gegnerischen Verteidigern und Torwart Samassa ins Tor (85.). Nun war Fenerbahçe wach und Türüç hätte das Spiel in der 90. Minute nach einem schönen Solo beinahe noch gedreht. Seinen Schuss konnte Samassa allerdings gerade noch zur Ecke abwehren. Es begann die Nachspielzeit, in der zunächst Muriqi knapp an einer scharfen Hereingabe vorbeirutschte.

Dann kam die letzte Minute und Fenerbahçe verlor endgültig die Nerven. Zunächst bekam Rodrigues wegen eines harten Fouls glatt rot, dann musste auch Tufan wegen Meckerns mit gelb-rot frühzeitig duschen. Die Konsequenz: der K.o.-Schlag. Yatabare bediente nach einem weiteren Konter gegen neun Gegner den völlig freien Erdal und dieser traf zum Endstand (90+7).