Meister Galatasaray bleibt in dieser Saison national und international weit hinter den Erwartungen zurück. Zwar gibt es einige Problemstellen, eine ist aber im wahrsten Sinne zentral.

Die Anhänger der „Löwen“ hassen vermutlich nichts so sehr, wie negative Vergleiche mit ihren großen Konkurrenten, trotzdem muss es an dieser Stelle sein. Bei allen drei großen Istanbuler Vereinen stand zu Beginn dieser Spielzeit nämlich ein mehr oder weniger großer Umbruch in der Mittelfeldzentrale an. Bei Fenerbahçe fiel Ersatzkapitän Mehmet Topal in Ungnade, dazu musste Toptalent Eljif Elmas aus monetären Gründen abgegeben werden. Bei Beşiktaş traf es Abräumer Gary Medel und Dorukhan Toköz verletzte sich schwer, während die Gelb-Roten Fernando und Ndiaye ziehen lassen mussten. Alle drei Teams mussten nachlegen und taten dies auch. Die „Kanarienvögel“ holten den „verlorenen Sohn“ Emre Belözoğlu zurück und stellten ihm mit Luiz Gustavo einen erfahrenen und technisch beschlagenen Sechser zur Seite. Die „Adler“ liehen Elneny, um gemeinsam mit Platzhalter Hutchinson ihr Spiel zu lenken. Und Galatasaray? Der amtierende Meister dachte groß und verpflichtete gleich drei namhafte Spieler.

Neuzugänge bleiben hinter den Erwartungen

Eine Zentrale mit Taktgeber Nzonzi auf der Sechs und den beiden aggressiven Achtern Seri und Lemina davor liest sich auf dem Papier beeindruckend. Leider sieht die Realität anders aus. Während die neuen Zentralen bei Fenerbahçe meistens und bei Beşiktaş nach anfänglichen Schwierigkeiten funktionieren, ist Fatih Terim immer noch auf der Suche nach seinem Mittelfeld. Nzonzi begann stark und ließ ebenso stark nach, Lemina machte bisher zwar einen guten Eindruck, verpasste aber auch bereits wettbewerbsübergreifend fünf Spiele verletzungsbedingt und Seri läuft seiner Form bisher komplett hinterher. Letzteres gilt auch für den Zehner Belhanda, der als Ersatz ebenfalls noch nicht glänzen konnte. Kapitän İnan befindet sich im Spätherbst seiner Karriere und so ist Ömer Bayram der einzige Fixpunkt in der Zentrale. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Selbst im Wintertransferfenster wird es erstens nicht viele potentielle Verstärkungen geben und zweitens müssten dafür auch zunächst Akteure die „Löwen“ verlassen. Fatih Terim wird daher darauf hoffen, dass sich sein Traummittelfeld wieder fängt. Denn ohne Taktgeber fehlt merklich der Rhythmus.

Foto: Franck Fife / Getty Images