Die Türkei steht ganz kurz vor der Qualifikation zur EM 2020. Bereits ein Unentschieden am Donnerstag gegen Island würde der Mannschaft von Şenol Güneş reichen. Dieser setzt auf eine Mischung aus Erfahrung und Jugend.

Große Überraschungen hält der 28-köpfige Kader nicht bereit. Güneş hat seinen Spielerpool im Großen und Ganzen zusammen und wird sich bei erfolgreicher Qualifikation nur noch überlegen müssen, welche 23 Spieler am Ende das große Los ziehen. Bis dahin gilt aber volle Konzentration auf Island, immerhin erlitt man seine einzige Niederlage in der Gruppe H gegen diesen Gegner. Das Spiel damals war begleitet von einigen Unsportlichkeiten, am Donnerstag soll es aber nur um Fußball gehen. Der türkische Coach wird dabei auf einige wichtige Stützen verzichten müssen. Kapitän Emre Belözoğlu und der formstarke İrfan Can Kahveci sind zwar nominiert, werden gegen Island allerdings wahrscheinlich ausfallen. Auch die beiden Trabzon-Akteure Abdülkadir Parmak und der langzeitverletzte Abdülkadir Ömür müssen ebenso passen, wie der erkrankte Kenan Karaman von Fortuna Düsseldorf und Rizespors Gökhan Akkan. Für letzteren wurde Altay Bayındır von der U21 abberufen. Dessen Stammverein Fenerbahçe stellt zwar die meisten Spieler (fünf), aber große Blockbildungen gibt es im aktuellen Kader nicht. Güneş setzt auf Spieler aus ganz Europa und der Süper Lig. Mit Ömer Bayram kehrt sogar ein Akteur von Meister Galatasaray zurück in die Nationalmannschaft.

Große Auswahl für den Trainer

Apropos Rückkehrer: Şenol Güneş kann gegen Island wieder mit zwei (potentiellen) Stammspielern planen, die zuvor noch verletzt passen mussten. Linksverteidiger Hasan Ali Kaldırım und Rechtsaußen Cengiz Ünder kehren zurück und dürften sich berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der ersten Elf machen. Auch darüberhinaus hat der Nationaltrainer auf beinahe jeder Position die Qual der Wahl. Mert Günok dürfte weiterhin im Tor die Nase vorn haben, in der Innenverteidigung kämpfen vier bzw. dieses Mal sogar fünf bärenstarke Spieler um einen Platz und auch die defensiven Außen sind je doppelt besetzt. Trotz der erwähnten Ausfälle gibt es hochkarätige Alternativen für die Mittelfeldzentrale, auf den Flügeln dürften der formstarke Çalhanoğlu und Ünder Druck machen und in der Spitze haben Altmeister Yılmaz oder der aktuell beste Scorer Tosun das Vertrauen des Trainers. Zusammen mit den Verletzten ist das der Spielerkreis, aus dem Güneş im Fall des Falles seinen Turnierkader bestimmen würde. Überraschungen sind ebenso unwahrscheinlich wie unnötig, schließlich ist das eine allemal schlagkräftige Truppe. Zunächst gilt es aber, den Fokus auf die letzte Hürde zu legen. Am Donnerstag um 18 Uhr geht es in Istanbul um alles und die Türkei hält alle Zügel in der Hand.

Foto: Alain Jocard/Getty Images