Seit Sonntagabend ist es amtlich: Ahmet Nur Çebi ist der Nachfolger von Fikret Orman und damit der 34. Beşiktaş-Präsident. Der 60-jährige Geschäftsmann tritt ein schweres Erbe an. Nie zuvor stand es um die "Schwaren Adler" derart schlecht wie in diesen Zeiten. Die 2,8 Milliarden Lira schulden erdrücken den Klub allmählich. Çebi muss – und will – sofort handeln. 

In einer mehrstündigen Sitzung während des gesamten gestrigen Sonntags wurde beim strauchelnden 15-fachen türkischen Meister der Nachfolger für den zurückgetretenen Fikret Orman gesucht. Die Kandidaten: Der bisherige Vize-Präsident Ahmet Nur Çebi sowie Serdal Adalı und Hürser Tekinoktay. Das Ergebnis war am Ende eindeutig: Mit 210 Stimmen im ersten Wahldurchgang und 250 im zweiten setzte sich Ahmet Nur Çebi klar gegen seine Kontrahenten Adalı (176/153) und Tekinoktay (15/25) durch. Wirklich überraschend ist das Ergebnis nicht, galt doch der langjährige Vize-Boss als Favorit für den nun freien Posten des Präsidenten. In seiner ersten Amtsrede bedankte sich der 60-Jährige für die großartige Unterstützung und versprach den Klub mit bestem Gewissen zu führen und leiten. Es seien harte Zeiten, doch zusammen werde man an vergangene Erfolge wieder anknüpfen. Harte Zeiten trifft es dabei fast noch untertrieben. Wie Çebi bestätigte, übernehme er die "Schwarzen Adler" mit einem Schuldenstand von 2,8 Milliarden (!) Lira (ca. 431 Millionen Euro) – ein neues Rekord-Tief!

Bis zum Monatsende werden 105 Millionen Lira fällig 

Das Erbe Ormans, der den Klub sechseinhalb Jahre sportlich relativ erfolgreich, wirtschaftlich jedoch beinahe zu Grunde führte, könnte demnach schwerer kaum sein. Eine frühzeitige Konsolidierung sei deshalb oberste Prämisse, erklärte der neue Klub-Boss. Türkische Zeitungen berichten, Çebi werde bereits in den kommenden Wochen einen umfassenden Banken-Deal eintüten, der den Klub mittelfristig über Wasser halten soll. Denn die nächste Zahlungsfrist wartet schon: Bis zum Monatsende muss Beşiktaş 105 Millionen Lira an Verbindlichkeiten nachzahlen. Bekommen die "Adler" ihre Finanzen nicht in den Griff, droht der Ausschluss vom internationalen Wettbewerb.