Der Jubel nach dem späten 1:0-Siegtreffer von Cenk Tosun im EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien könnte ein übles Nachspiel haben. Den Nationalspielern, die mit ihrem Salut-Jubel die Verbundenheit mit dem türkischen Militär demonstrierten, droht nun ein Ermittlungsverfahren seitens der UEFA.

Die Freude über den 1:0-Siegtreffer gegen Albanien, der die Türkei mit aller Wahrscheinlichkeit zur Europameisterschaft im nächsten Jahr hievt war groß. Doch statt grenzenloser Freude, stand Torschütze Cenk Tosun zusammen mit seinen Mitspielern stramm, salutierte und schaute forsch in die Ferne: Ein Jubel, der die Verbundenheit mit dem türkischen Militär, welches vor wenigen Tagen ins nord-syrische Grenzgebiet einmarschiert ist, zeigen soll. Genau diese Sympathiebekundung der Türken für die Armeeoffensive hat nun die UEFA auf den Plan gerufen. "Politische Äußerungen sind in den Regularien verboten. Deshalb werden wir dem Verdacht definitiv nachgehen", sagte der UEFA-Pressechef Philip Townsend.

Bei der Schweiz passierte 2018 nichts

Der türkische Verband ist sich bislang keiner Schuld bewusst und postete wenige Minuten später auch ein Bild aus der Kabine, wo diesmal auch der gesamte Betreuerstab salutierte. "Wir widmen diesen Sieg unseren tapferen Soldaten und Märtyrern", lautete die Botschaft. Von verschiedenen Seiten hagelte es bereits Kritik. Am heftigsten traf dies St.Pauli-Spieler Cenk Şahin, der von den Hamburger Ultras zum sofortigen Rücktritt aufgefordert wurde. Ähnlich kontrovers war der Jubel der Schweizer Nationalspieler Shakiri, Xhaka und Lichtsteiner bei der WM 2018. Im Gruppelspiel gegen Serbien jubelten sie mit den mit den Händeen geformten Doppelkopf-Adler, dem National-Zeichen Albaniens. Damals erwägte die UEFA ebenfalls ein Ermittlungsverfahren, stellte dieses jedoch nach kurzer Zeit wieder ein.