Nur wenige Tage nach dem torlosen Derby gegen den ungeliebten Nachbarn Fenerbahçe steht Galatasaray heute vor einer Mammutaufgabe der etwas anderen Art. Mit Paris Saint-Germain kommt einer der ganz großen Favoriten ins Türk Telekom Stadion. Die Rollen scheinen klar verteilt, aber auch beim achtfachen französischen Meister ist noch etwas Sand im Getriebe.

Neymar, Mbappé, Cavani, Di María und Icardi. Allein die Offensive der Hauptstädter gehört zum Besten, was der internationale Fußball zu bieten hat. Einen Haken hat die Sache für PSG allerdings zumindest vor dem Duell gegen Galatasaray: Cavani fehlt nach wie vor verletzt und Neymar gesperrt. Die anderen genannten sind zwar mit an Bord, ob und wie intensiv sie aber zum Einsatz kommen, bietet noch Raum für Spekulationen. Der einheimische Wunderstürmer Mbappé hat seine Verletzung zwar überwunden und wurde gegen Bordeaux wenigstens eingewechselt, 90 Minuten im Hexenkessel von Istanbul kommen allerdings wohl noch zu früh für ihn. Ähnliches gilt für Neuzugang Icardi, der bisher noch nicht im Tritt ist und wettbewerbsübergreifend noch kein ganzes Spiel absolviert hat. Auch hier mahnte PSG-Trainer Thomas Tuchel bereits vorsichtshalber zur Geduld. Voll und ganz im Soll befindet sich daher bisher lediglich Icardis Landsmann Ángel Di María. Der 31-Jährige übernimmt in Abwesenheit seiner prominenten Mitspieler Verantwortung und kommt in dieser Saison bisher auf sieben Scorerpunkte (fünf Tore, zwei Vorlagen) in zehn Spielen.

Frenetische Fans gegen individuelle Klasse

Da mit Julian Draxler, Thilo Kehrer und Colin Dagba dazu drei weitere Spieler ausfallen, die in dieser Saison eine wichtige Rolle spielten oder zumindest spielen sollten, könnte man es so sehen, dass die Chancen für Galatasaray heute sogar vergleichsweise groß sind. Fatih Terim will davon allerdings nicht viel wissen. Der bezeichnet PSG – gerade auf in Hinblick auf das überzeugende 3:0 gegen Real Madrid – trotzdem als den absoluten Favoriten und betrachtet man die bisherigen Spiele Galatasarays in dieser Spielzeit, muss man ihm dabei sicher recht geben. Bisher ist sein Team nicht konstant und eingespielt genug. Das gilt zwar auch für den Kontrahenten, aber dessen individuelle Klasse dürfte dennoch um einiges höher angesiedelt werden. Bleibt der Faktor Heimvorteil und die türkischen Fans, die nicht umsonst in ganz Europa bekannt, respektiert und von gegnerischen Teams gefürchtet werden. Ob dieser Punkt ausreicht, um das milliardenschwere Luxusteam aus Frankreich ernsthaft vor Probleme zu stellen, muss zwar bezweifelt werden. Galatasaray ist aber nicht völlig chancenlos.