Die europäischen Topklubs buhlen aktuell um die besten Spieler auf dem Markt. Auch der FC Barcelona mischt munter mit und lässt nichts unversucht, den französischen Weltmeister Antoine Griezmann unter Vertrag nehmen zu können. Griezmann fällt nicht nur bei den Fans seines Noch-Vereins Atlético Madrid in Ungnade. Auch frühere Weltstars sorgen sich mittlerweile um das Image des Stürmers. Reiht sich Griezmann in die Reihe der streikenden Profis ein? Ein Kommentar.

Vor zwei Jahren wollte der Dortmunder Ousmane Dembélé unbedingt zum FC Barcelona wechseln. Als der BVB ihn nicht ziehen lassen wollte, streikte der Franzose so lange, bis man ihn für eine Unsumme nach Spanien verkaufte. Nur wenige Monate später standen die Katalanen erneut im Fokus. Der Brasilianer Philippe Coutinho schwänzte das Training des FC Liverpool so lange, bis die Reds nachgaben und ihn zu Barcelona transferierten. Passiert nun das gleiche Spiel auch mit Antoine Griezmann? Seit fünf Jahren spielt der 28-Jährige für die Colchoneros. Für Atlético absolvierte er 257 Pflichtspiele. 133 Tore und 50 Assists gehen seither auf sein Konto. Erst im vergangenen Jahr verlängerte er seinen Vertrag. Obwohl Barça und etliche andere Topklubs ihn umworben hatten, blieb er seinem Herzensverein treu und avancierte zum Publikumsliebling. Lediglich ein Jahr später rudert Griezmann nun zurück und möchte unbedingt zum FC Barcelona. Offiziell gehört er noch Atlético, doch der Neuzugang João Félix hat seine Rückennummer 7 bereits übernommen.

Forlán kritisiert Griezmann

Sein plötzlicher Meinungsumschwung kommt bei Fans und Experten gar nicht gut an. Auch Diego Forlán, ehemals Torstürmer bei Atlético, geht mit dem Franzosen hart ins Gericht. "Niemand bezweifelt die Qualitäten eines Griezmann. Wenn er am Ende dann doch nicht geht, könnte das eine unangenehme Situation werden – nicht nur für Griezmann selbst, auch für die Fans von Atlético." Die Liste der Profis, die sich plötzlich zu einem anderen Verein streiken möchte, wird also immer länger. Besonders der FC Barcelona tut sich hervor und scheint kein Problem damit zu haben, Spieler unter Vertrag zu nehmen, die einen starken Charakter hinsichtlich einer Vereinsbindung vermissen lassen. Dembélé, Coutinho, Griezmann. Spielt sich dieses Streik-Trio schon bald die Bälle zu? Seit dem Trainingsstart von Atlético schwänzt Griezmann die Einheiten und pocht auf einen angeblichen Urlaubsanspruch. Über seine Anwälte ließ der Weltmeister mitteilen, seine Ablöse aus eigener Tasche zahlen zu wollen. Madrid leitete bereits erste rechtliche Schritte ein. Eine Schlammschlacht ist somit nicht mehr abzuwenden.

Barça fehlen finanzielle Mittel

Barcelona und Griezmann, dass sich beide Parteien unbedingt wollen, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Katalanen aber haben ein großes Problem: Sie können sich den französischen Stürmer eigentlich nicht leisten. Die Ausstiegsklausel von 200 Millionen Euro fiel am ersten Juli auf 120 Millionen. Doch auch diese Summe ist für den spanischen Meister zu hoch. Der Wunsch, den Akteur durch Ratenzahlung zu bekommen, scheiterte, da die Verantwortlichen von Atlético dem Deal nicht zustimmen wollten. Damit man die 120 Millionen auftreiben kann, kümmern sich die Katalanen aktuell um Kredite. Um das Geschäft endlich erfolgreich abwickeln zu können, möchte Griezmann den Betrag selbst beim spanischen Ligaverband hinterlegen. Kommt der zweifelhafte Wechsel wirklich zustande, erstrahlt der große FC Barcelona nicht mehr im hellsten Licht. Der Traumverein vieler Profis scheint nicht mehr den Anspruch zu verfolgen, nur Spieler eines charakterlichen Weltformats unter Vertrag zu nehmen. Wird die UEFA doch einmal einschreiten, um erzwungene Wechsel dieser Art in Zukunft zu verhindern?

Foto: Franck Fife/Getty Images