Seit nunmehr knapp vier Monaten ist Fenerbahçe-Trainer Ersun Yanal im Amt. Mit vier Siegen aus 13 Spielen liest sich seine Bilanz äußerst bescheiden, in der Kritik stand der 57-Jährige aber bislang selten. Das könnte sich mit Blick auf die nächste Saison schlagartig ändern.

Das jüngste 1:1-Unenschieden gegen Erzirivale Galasasaray wurde in weiten Kreisen als Erfolg verbucht. Waren es früher ausschließlich Siege die gegen direkten Stadtnachbarn Galatasaray und Beşiktaş gezählt haben, erfreut man sich in dieser Saison eher an den Begleitumständen, die das jeweilige Spiel mit sich brachten: Beim Derby bei Beşiktaş war es die, zweifelsfrei furiose Aufholjagd nach einem 0:3-Halbzeitrückstand, am Sonntag war es die Schadenfreude über das erfolgreichgestellte Stolperbein für Galatasaray im Meisterschaftsrennen und dass die “Löwen” seit nunmehr 20 Jahren ohne Sieg in Kadiköy sind. Summa Summarum stehen für den Vizemeister des vergangenen Saison in 2019 aber nur zwei Punkte gegen die Stadtrivalen, auch weil man gegen Spitzenreiter Başakşehir, nach großem Kampf 1:2 verlor. Und genau jenes Problem dürfte kurz- oder mittelfristig auch Trainer Ersun Yanal vorgeworfen werden.

Kampf und Moral verschleiern spielerisches Defizit

Zwar präsentiert sich die Mannschaft seit dessen Übernahme im Dezember deutlich verbessert und bricht nach Rückstanden nicht oder kaum mehr ein, spielerisch verbessert hat sie sich im Vergleich zu der Zeit unter Cocu und Koeman aber kaum. Von einem direkten Abstiegsplatz konnte unter Yanal weitestgehend Abstand genommen werden, das in der Winterpause formulierte Ziel Europa League bleibt angesichts des aktuellen 14. Tabellenplatzes aber wohl zu hochgegriffen. Yanal muss sich des Weiteren ankreiden lassen, dass seine geforderten Winterzugänge noch nicht richtig greifen. Das gilt ebenso für Serdar Aziz oder Tolgay Arslan, als auch für den anfangs gehypten Victor Moses. Der Neustart im Sommer ist bereits jetzt fest eingeplant. Inwieweit Ersun Yanal dann noch das Zepter schwingt, bestimmen wohl die Auftritte der nächsten Wochen.