Durch eine 1:2-Niederlage bei Kasımpaşa hat Galatasaray die erst letzte Woche errungene Tabellenführung wieder abgegeben. Trotz 1:0-Führung durch Gerry Rodrigues musste sich die Terim-Elf einem starken und disziplinierten Gastgeber geschlagen geben.

Vor der Begegnung war klar, dass Galatasaray nur mit einem Sieg die Tabellenführung verteidigen würde, da Başakşehir bereits am Nachmittag bei Trabzonspor mit 1:0 gewann und somit temporär an der Terim-Elf vorbeizog. Terim veränderte die Mannschaft im Vergleich zum 3:0-Sieg über Antalyaspor auf nur zwei Positionen. Für Cédric Carrasso und den gesperrten Younès Belhanda begannen Fernando Muslera und Tolga Ciğerci.

Gomis-Schock überschattet Anfangsphase

Kasımpaşa agierte zunächst sehr defensiv und überließ Galatasaray den Ball. Im Anschluss an eine erste Chance durch einen İnan-Freistoß (6.) brach Galatasaray-Stürmer Gomis aus dem Nichts zusammen und musste mehrere Minuten behandelt werden. Ob Leichtsinn, übertriebener Ehrgeiz oder schlicht eine skandalöse, ärztliche Einschätzung – Gomis kehrte im Anschluss auf den Rasen zurück. Und das obwohl er diesbezüglich sogar eine Vorgeschichte hat: Bereits 2015 brach Gomis, damals noch in Diensten von Swansea City, ohne Fremdeinwirkung zusammen. Zu Zeiten bei Olympique Lyon hatte er gleich drei dieser Ohnmachtsanfälle – alle Untersuchungen blieben ohne Befund.

Ob aufgrund des Gomis-Schocks oder nicht: In der Folgezeit brachte Galatasaray zunächst wenig Zählbares zu Stande. Die Gastgeber standen gut und wussten mit einfachen Mitteln den Tabellenführer vom eigenen Tor fern zu halten. Einzig ein Fernschuss von Feghouli (19.) musste von Kasımpaşa-Keeper Ramazan Köse entschärft werden.

Kasımpaşa wird mutiger – Galatasaray trifft

Nach rund einer halben Stunde wurde auch Kasımpaşa offensiv etwas mutiger, was der Attraktivität der Begegnung insgesamt gut tat. Nach einem schnellen Konter scheiterte erneut Feghouli mit einem Schuss vom Sechzehner (33.), ein İnan-Distanzschuss wurde mit letzter Kraft von Köse um den Pfosten gelenkt. Und dann sollte es doch passieren: Nach tollem Alleingang von Ryan Donk über das gesamte Spielfeld und anschließendem Traumpass auf Garry Rodrigues (37.) vollendete der Linksaußen äußerst sehenswert zum 0:1.

Als sich viele schon mit der knappen Galatasaray-Führung zur Pause abgefunden hatten, schlugen die Gastgeber doch noch zurück: Per Elfmeter glich Mbaye Diagne (45.+3) für seine Farben aus und sorgte somit zunächst für lange Gesichter im Lager der Terim-Elf.

Galatasaray startet druckvoll in zweite Halbzeit

Entsprechend wütend fielen die Angriffe Galatasarays zu Beginn der zweiten Halbzeit aus, doch so wirkliche Lösungen für die zunehmend schwere Aufgabe fand der Tabellenführer nicht. Das Spiel wurde zäh, auch wenn Kasımpaşa zumindest ab und an die Flucht in die Offensive antrat.

Den Gästen war das Bemühen nicht abzusprechen, doch die Qualität der Zuspiele im letzten Drittel ließen zu wünschen übrig. Einzig ein Rodrigues-Schuss, der knapp am Pfosten vorbeirauschte (73.), war wirklich erwähnenswert. Aus ähnlicher Lage verzog auf der Gegenseite wenig später Samuel Eduok (75.).

Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einer Standardsituation stellte Bengali-Fodé Koita (80.) sehenswert auf 2:1 für Kasımpaşa, als er aus dem Gewühl heraus per Seitfallzieher zur Führung der Gastgeber traf. Hierauf hatte Galatasaray trotz allem Bemühen nun erst Recht keine Antwort mehr – und so jubelte am Ende nur Kasımpaşa. Allerdings dürfte das Ergebnis auch im Lager von Başakşehir mit Wohlwollen zur Kenntnis  genommen werden – da die Mannschaft von Abdullah Avcı durch die Niederlage Galatasarays nun wieder Spitzenreiter ist.