Fatih Terim ist derzeit nicht zu beneiden. Der "Imperator" muss seine Mannschaft nach zwei Nackenschlägen schnell aufbauen. Es wartet Trabzon.

Hätte, wäre, würde. Das "Endspiel" in der Champions League hatte vielversprechend angefangen. Euphorisierte Fans peitschten die Mannschaft nach vorne und versuchten die Gäste aus Brügge aus dem Konzept zu bringen. Zunächst mit Erfolg: Ersatz-Ersatz-Ersatz-Stürmer Adem Büyük traf bereits nach elf Minuten zur umjubelten Führung und erzielte damit das erste Galatasaray-Tor in dieser Champions League Saison. Es hätte also der Abend der "Löwen" werden können. Wäre der Schuss Diattas in der 92. Minute nicht noch von Marcão abgefälscht worden, würde man jetzt den Schwung aus der Champions League auch mit in die Süper Lig nehmen. So heißt es, Scherben zusammenkehren, Kopf hoch und die Mannschaft auf den Tabellenzweiten einstellen. Diese Aufgabe wird schwer genug. Nicht nur durch den Gegner, der bisher national eine wirklich solide Saison spielt und auch tendenziell schmerzhaft Ausfälle gekonnt kompensiert. Auch innerhalb der Mannschaft Galatasarays selbst liegt einiges im Argen. Zwar muss Terim nicht wie gegen die Belgier auf gleich zwölf Spieler verzichten, die bestehenden Ausfälle schmerzen aber trotzdem gewaltig. In der Defensive fällt Abwehrchef Luyindama schwer verletzt bis weit ins nächste Jahr aus und auch Backup-Rechtsverteidiger Şener Özbayraklı muss weiterhin passen. Hier hat man zumindest auf dem Papier Ersatzleute, wie Ahmet Çalık oder Emre Taşdemir (links statt des formschwachen Nagatomo), die in Europa nicht spielberechtigt waren.

Formschwäche und Verletzungspech

Weiter vorne gibt es allerdings leider keine guten Nachrichten. Der gesperrte Nzonzi kehrt zurück, befindet sich allerdings auch seit Wochen in einem Formtief. Younès Belhanda steht zwar weiterhin zur Verfügung, leidet aber ganz offensichtlich unter dem Liebesentzug der Fans, die ihn bei seiner Auswechslung gegen Brügge erneut gnadenlos auspfiffen. Dazu ist Jean Seri bislang nicht annähernd die erhoffte Verstärkung. Und auch die Sturmproblematik wird sich gegen Trabzonspor nicht entspannen. Falcao und Andone fallen weiter verletzt aus, während der zuletzt angeschlagene Babel so oder so gelbgesperrt fehlt. Somit dürfte hier Büyük erneut erste und einzige Wahl sein und neben Feghouli und Lichtblick Bayram auflaufen. Die potentiellen Ersatzkandidaten in der Offensive heißen Mor und Durmaz, dazu kämen eventuell die beiden Nachwuchskräft Akgün und Yardımcı. In dieser Form und mit diesen Verletzungssorgen sind die Gelb-Roten Außenseiter gegen das Team von der Schwarzmeerküste. Vielleicht schafft es Terim aber, genau diesen Umstand zu nutzen, um seine Mannen anzustacheln. Die Fans hoffen jedenfalls darauf.

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