Das war gar nichts! Real Madrid ließ Galatasaray am vierten Spieltag der Königsklasse nicht den Hauch einer Chance. Nach einer brillanten Anfangsphase war der türkische Rekordmeister schon geschlagen. Nach dem 0:6 ist klar: Für die "Löwen“ geht es nun nur noch um das Erreichen des dritten Platzes und der Europa League.

Schon vor der Partie war klar: Falcao fehlt weiter. Fatih Terim setzte vor Keeper Muslera auf eine Viererkette, bestehend aus Mariano, Luyindama, Teixeira und Nagatomo. Seri, N’Zonzi und Lemina sollten im Mittelfeld die Fäden ziehen. In der Offensive ruhten die Hoffnungen auf Babel, Andone und Feghouli.

Die Ausgangslage für Gala war klar: Eigentlich musste ein Punkt in Madrid her, um noch nicht vorzeitig auszuscheiden. Hoffnung machte die bisherige Bilanz der Spanier, denn die Königlichen standen lediglich bei vier Punkten und drei Toren. Im Hinspiel in Istanbul hatten die Türken unglücklich mit 0:1 verloren. Galatasaray begann tatsächlich mutig und war in den ersten drei Minuten vermehrt am Ball. Dann aber folgte die kalte Dusche. Eine Flanke von Marcelo erreichte Rodrygo, der sich die Kugel zurechtlegte und für die schnelle Führung der Gastgeber sorgte. In der siebten Spielminute folgte sogleich das zweite Tor. Erneut war es eine Co-Produktion der beiden Brasilianer. Flanke Marcelo, Kopfball Rodrygo, 2:0. Nach vielen durchwachsenen Auftritten zuletzt ließen die Madrilenen den Gästen kaum Luft zum Atmen. Galatasaray kam kaum aus dem eigenen Strafraum heraus und machte unzählige einfache Fehler. In der 13. Spielminute kam es zum nächsten Nackenschlag. N’Zonzi traf Kroos auf der Strafraumlinie und es wurde folgerichtig auf Strafstoß entschieden. Sergio Ramos versenkte den Ball per Lupfer im Kasten. Nach nicht einmal 15 Minuten stand es bereits 3:0. Gala nahm kaum am Spielgeschehen teil. Zum Glück der "Löwen" nahm Real nun etwas Tempo heraus. Rodrygo, Benzema und Casemiro vergaben Chancen auf das mögliche 4:0, das noch vor der Pause fallen sollte. In der 45. Spielminute erlaubte sich Nagatomo einen schlimmen Patzer. Rodrygo legte den Ball perfekt quer und Benzema feierte seinen Treffer zum 4:0-Pausenstand. Eine ganz schlimme Halbzeit von Galatasaray.

Kaum Besserung in Halbzeit zwei

Mit Beginn der zweiten Hälfte kamen zwei frische Kräfte aufs Feld. Bayram ersetzte N’Zonzi, Donk durfte für Andone ran. Donk rückte mit in die Defensive, denn nach vier Gegentoren wollte Terim den Laden weitestgehend dicht bekommen. Das Ziel: Schadensbegrenzung. Das gelang vorerst auch, allerdings nur, weil Real zwei Gänge zurückschaltete. Hazard und Benzema vergaben gute Gelegenheiten zum 5:0. Zwingend spielte Madrid nun nicht mehr, weshalb sich der türkische Meister etwas stabilisieren konnte. Offensiv aber ging überhaupt nichts, dafür standen die Gastgeber viel zu souverän. Den Spielfluss störten die Türken mit einigen Fouls. In der 74. Minute ließ Real die größte Chance zum 5:0 aus, als Benzema nach Vorlage vom überragenden Rodrygo nur den Pfosten traf. In der 78. Minute fand dann einmal ein Ball den Weg auf das Tor der Madrilenen, doch der Schuss von Babel war letztendlich harmlos. Es sollte schließlich doch noch fallen, das 5:0, das lange in der Luft gelegen hatte. In Minute 81 spielte Real mit enormem Tempo nach vorne. Benzema vollendete und schnürte den Doppelpack. Und noch einmal durfte das Santiago Bernabéu jubeln. Wenige Sekunden vor dem Ende traf Rodrygo zum dritten Mal an diesem Abend. Hätte Real Madrid wirklich ernst gemacht, wäre Galatasaray mit einer desolaten Vorstellung vermutlich zweistellig demontiert worden. Die Ausgangslage ist damit klar: Man ist ausgeschieden. Platz drei ist trotz der Klatsche noch möglich. Dafür braucht es dringend einen Sieg gegen Brügge. Die Belgier liegen aktuell mit zwei Punkten einen Zähler vor Galatasaray.

Foto: Pierre-Philippe Marcou/Getty Images