Beşiktaş und Galatasaray wollten beide das Derby nutzen, um die enttäuschenden Auftritte auf der europäischen Bühne wettzumachen und wertvolle Punkte in der Liga zu sammeln. Nach wenig hochklassigen, aber spannenden 90 Minuten hatten die Gastgeber durch ein knappes 1:0 das bessere Ende für sich.

Derbyzeit bedeutet in Istanbul immer Ausnahmezustand. So auch dieses Mal, selbst wenn die Vorzeichen grauer waren als gewöhnlich. Vom „Krisengipfel“ war die Rede, vom Endspiel für Abdullah Avcı und von der Möglichkeit, den „Europafrust“ zu überwinden. Beşiktaş fand sich vor der Partie auf einem ernüchternden 13. Platz wieder und Rivale Galatasaray war mit Platz 6 ebenfalls einiges schuldig geblieben. Es ging also um eine Menge im Vodafone Park. Der heftig kritisierte Avcı setzte auf Erfahrung, brachte Gönül, Vida, Roco und Rebocho in der Viererkette vor Karius und beorderte Hutchinson und Elneny auf die Doppelsechs. Offensiv blieb Adem Ljajić auf der Bank. Lens, Diaby, Erkin und Nayir sollten dafür für Gefahr sorgen. Sein Gegenüber Fatih Terim kehrte, wie erwartet, zum 4-3-3 zurück. Mariano, Luyindama, Marcão und Nagatomo vor Muslera; Nzonzi, Lemina und Belhanda im Mittelfeld sowie Feghouli, Babel und Andone im Sturm sollten die drei Punkte einfahren. Das Spiel begann furios mit einer guten Chance für Nayir nach wenigen Sekunden, die Muslera aber problemlos parieren konnte. Das Versprechen dieses fulminanten Auftaktes konnte die Partie im weiteren Verlauf allerdings nicht halten. Größtenteils spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab und Torschüsse blieben Mangelware. So schoß Galatasaray nach 26 Minuten zum ersten Mal auf den Kasten der Gastgeber. Folgerichtig ging es torlos in die Pause.

Die Gastgeber belohnen sich

Im zweiten Durchgang zogen beide Teams das Tempo merklich an und nach 47 Minuten vergab Diaby die große Chance zum ersehnten 1:0. Durch zahlreiche Fouls und Unterbrechungen blieb das Spiel zwar zerfahren, Beşiktaş schien sich aber ein leichtes Übergewicht zu erarbeiten. Avcı brachte den technisch starken Adem Ljajić für Lens, Terim hielt mit Mor für den erneut glücklosen Belhanda dagegen. Dann belohnten sich die Gastgeber für ihre Mühe: Erkin flankte unbedrängt an die Kante des Fünf-Meter-Raums, wo Nayir vor Marcão an den Ball kam und an Muslera vorbei einnickte (69.). Mit dem Doppelwechsel Büyük und Seri für Feghouli und Lemina versuchte Terim in der Folge das Ruder zugunsten der „Löwen“ herumzureißen und vor allem der Neuzugang von Malatyaspor belebte die Offensive und entlastete Andone. Die größte Chance entstand allerdings durch den eingewechselten Uysal, der seinen Torhüter kurz vor Schluss mit einem Kopfball in arge Bedrängnis brachte. Am Ende brachten die „Adler“ den knappen Vorsprung über die Zeit und verschaffen sich und ihrem Trainer fürs Erste etwas Luft.