Es gibt Probleme, von denen andere Mannschaften im türkischen Fußball derzeit nicht einmal zu träumen wagen. Während das Derby zwischen Galatasaray und Beşiktaş am heutigen Sonntagabend als interner Krisengipfel firmiert, ist die Stimmung bei Fenerbahçe nach dem 5:1-Heimsieg gegen Konyaspor ausgelassen. Unter den zahlreichen positiven Eindrücken stellt sich lediglich die Frage: Wer war eigentlich Der Matchwinner des gestrigen Kantersiegs? Anwärter gibt es genug.

Trainer Ersun Yanal erklärte im Anschluss an das Spiel gegen Konya, was der Schlüssel zum Erfolg war: "Wir wussten, dass wir auf eine extrem defensiv eingestellte Mannschaft treffen werden. Wir haben versucht, das Spiel in die Breite zu ziehen. Unsere Flügelspieler haben dabei einen überragenden Job geleistet." Bezogen auf die offensiven Außenpositionen, fallen Garry Rodrigues und Victor Moses in den Blickpunkt. Letzterer kam im Vergleich zum Auswärtssieg bei Denizli für Tolga Ciğerci in die Mannschaft und brachte ordentlich Schwung in die Yanal-Elf. Mit einem unwiderstehlichem Dribbling und dem nötigen Glück bei der Flanke bereitete der Nigerianer den schnellen zweiten Treffer durch Zanka nach nicht einmal 15 gespielten Minuten vor. Zumindest Scorerpunkte-mäßig war dessen Pendant auf der linken Außenbahn, Garry Rodrigues, noch besser: Der Sommer-Neuzugang besorgte per fulminantem Distanzschuss die 1:0-Führung und lieferte später die Vorarbeit zum 3:1 durch Ozan Tufan.

Steh-Auf-Männchen Ozan Tufan

Dass Ozan überhaupt noch einmal in der Profimannschaft der "Kanarienvögel" aufläuft, war bis zum vergangenen Winter nicht abzusehen. Unter Philip Cocu und Erwin Koeman ins Reserveteam beordert und anschließend nach Alanya ausgeliehen, kämpfte sich der türkische Nationalspieler in der abgelaufenen Sommerpause wieder ran und ist nun ein fester Bestandteil im Aufgebot von Yanal. "Wie sich Ozan in den vergangenen Monaten verhalten hat und zurückgekommen ist, bewundere ich. Auch in der Nationalmannschaft spielt er wieder eine zentrale Rolle. Ich freue mich für seinen Treffer", lobte Yanal seinen Schützling. Doch auch Luiz Gustavo, der seinen ersten Treffer in Gelb-Marineblau erzielte sowie der nimmersatte Vedat Muriqi, diesmal per Distanz-Hammer erfolgreich, zeigten eine überragende Leistung. Letztlich war es nicht nur wegen der fünf verschiedenen Torschützen eine beinah perfekte Mannschaftsleistung, die lediglich durch Serdar Aziz‘ Eigentor zum zwischenzeitlichen 1:2 Kratzer erlitt.