In einer Sache ist man sich beim FC Bayern immer einig: Möglichst viele Titel müssen her. Aktuell herrschen unter den Verantwortlichen allerdings unterschiedliche Meinungen. Sind wir in der Krise? Wo genau liegt unser Problem? Ist der Trainer der richtige Mann?

Schon vor einem Jahr, als die Bayern wahrhaftig in eine Krise schlitterten, zeigte sich: Hoeneß und Rummenigge sind sich uneinig, was Trainer Niko Kovač betrifft. Hoeneß gilt als klarer Fürsprecher des Coaches. Rummenigge dagegen als großer Skeptiker. Zu den beiden Alphatieren gesellt sich Sportdirektor Hasan Salihamidžić. Alle drei haben unterschiedliche Sichtweisen zu den derzeitigen Problemen ihres FC Bayern. Für Hoeneß ist klar: Eigentlich passt alles, nur die Chancenverwertung muss viel besser werden. Rummenigge und Salihamidžić schlagen deutlich alarmierendere Töne an. "Wir müssen langsam die Kurve kriegen."; wird gewarnt. Bei Hoeneß klingt die Antwort auf eine mögliche Krise dagegen so: "Alles Käse." Wie ändern sich diese Aussagen, wenn er in wenigen Wochen sein Präsidentenamt niederlegt?

Kovač ohne Hoeneß mehr in der Kritik?

Dann könnten vor allen Dingen Niko Kovač deutlich mehr Druck verspüren. Die einzige Rückendeckung, die er in der Vorsaison bekam, stammte von Uli Hoeneß. Wie viel Macht bleibt ihm, wenn er offiziell nicht mehr zur obersten Spitze des FCB gehört? Hoeneß stärkte Kovač auch in Personalentscheidungen den Rücken, indem er sich in der Diskussion um Thomas Müller auf die Seite seines Trainers schlug. Für eines ist und war Hoeneß immer bekannt: Läuft nicht alles rosig, stellt er sich demonstrativ vor seine Mannschaft und verteidigt sie vehement. Rummenigge und Salihamidžić halten sich mit Liebesbekundungen deutlich zurück. Nach dem Rücktritt von Hoeneß wird sich zeigen, wie die neuen Machtverhältnisse aussehen und wie sich das auf vermeintliche Krisen auswirkt.

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