Die aktuelle Saison gleicht für den selbsternannten Meisterschaftskandidaten Borussia Dortmund bisher einer Achterbahnfahrt. Das Spiel gegen Mönchengladbach wird da zu einer erneuten Standortbestimmung.

Die andere ungeliebte Borussia aus Gladbach befindet sich nämlich aktuell dort, wo der BVB eigentlich gerne hinmöchte: ganz oben. 16 Punkte aus sieben Spielen und dazu nur ein Punkt in der Europa League sind zwar auch nicht eben überragend, die "Fohlen" kämpfen allerdings auch um ganz andere – sprich kleinere – Ziele. Dazu geht die aktuelle Tendenz mit vier Siegen in Folge ganz klar nach oben. Anders sieht es aus beim BVB. Nach dem durchaus überzeugenden 4:0 gegen Leverkusen spielte man in der Liga dreimal in Folge jeweils nach eigener Führung nur 2:2. Die "Mentalitätsfrage" wurde gestellt und brachte Kapitän Marco Reus nicht völlig unverständlich auf die Palme. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich die Schwarz-Gelben hinten teils unerklärliche Fehler erlauben und vorne teilweise die letzte Konzentration vermissen lassen. Im Normalfall würde man dem BVB, der eigentlich nicht schlecht spielt, vielleicht derlei Fehler zugestehen; mit dem vollmundigen Ziel Meisterschaft im Hinterkopf liegt die Messlatte aber naturgemäß höher.

Auftakt für schwere Wochen

Da kommt das Spiel gegen Gladbach eigentlich gerade recht. Ein überzeugender Sieg gegen den aktuellen Tabellenführer könnte die Dortmunder von Platz 8 wieder in die Champions League Ränge katapultieren und die kritischen Stimmen vorerst verstummen lassen. Bei diesem Vorhaben muss Trainer Lucien Favre aber eventuell auf drei wichtige Stützen verzichten: die beiden Außenverteidiger Nico Schulz und Łukasz Piszczek müssen wahrscheinlich ebenso passen, wie Paco Alcácer. Zumindest bei dem Spanier besteht aber ein wenig Hoffnung, dass es für das Spitzenspiel am Samstag reichen könnte. Gerade in vorderster Front fehlen Favre die Alternativen. Zuletzt vertraten Mario Götze und Julian Brandt den bisherigen Toptorschützen. Ob mit oder ohne die derzeit Verletzten: der BVB hat das Zeug Gladbach vor heimischem Publikum zu schlagen. Ein Erfolgserlebnis wäre wünschenswert, da in den folgenden Wochen die Aufgaben mit Erzfeind Schalke, Wolfsburg und Bayern in der Liga; zweimal Inter Mailand in der Champions League und erneut Gladbach im DFB Pokal nicht eben kleiner werden. So wird das Spiel zu einem Fingerzeig, wohin es für den BVB in dieser Saison geht.

Foto: Thomas Kienzle / Getty Images