Im Spitzenspiel der Gruppe H traf die Türkei auf Weltmeister Frankreich. Nach hart umkämpften 90 Minuten bleibt festzuhalten: die Türkei holt ein beachtliches Unentschieden und hat die Qualifikation in der eigenen Hand.

Beim Showdown im Prinzenpark vor 78.000 Zuschauern veränderte Şenol Güneş sein Team auf vier Positionen im Vergleich zum Last-Minute-Sieg gegen Albanien. Kaan Ayhan, Hakan Çalhanoğlu, Emre Belözoğlu und Torschütze Cenk Tosun rotierten aus der ersten Elf; dafür sollten Çağlar Söyüncü, Okay Yokuşlu, Kenan Karaman und İrfan Can Kahveci der geballten Offensivpower der Franzosen Einhalt gebieten und ihrerseits Nadelstiche setzen. Der Coach der Gastgeber Didier Deschamps setzte auf einen Bayernblock aus Pavard, Tolisso, Coman und – sicherlich zum Missfallen des deutschen Rekordmeisters – Lucas Hernández. Der Linksverteidiger war von den Münchenern eigentlich für spielunfähig erklärt worden. Zu Beginn des Spiels versuchten die Gäste, angetrieben von ihren zahlreichen mitgereisten Fans, den Weltmeister zu überrumpeln und es ergab sich ein munteres Spiel auf Augenhöhe, ohne dass es allerdings zu nennenswerten Torraumszenen kam. Dies änderte sich, als nach 17 Minuten zunächst Griezmann und dann Sissoko an Mert Günok scheiterten. Diese ersten Torschüsse leiteten die Druckphase der Franzosen ein. Die Türkei wurde nahezu durchgehend in die eigene Hälfte gedrängt und mussten Chancen nahezu im Minutentakt hinnehmen. Im Endeffekt blieben die Gastgeber allerdings zu ungenau und so ging es glücklich aus türkischer Sicht torlos in die Pause.

Zweite Halbzeit auf Augenhöhe

Zur zweiten Halbzeit versuchte Güneş durch die Hereinnahme von Çalhanoğlu für Yokuşlu das eigene Offensivspiel zu beleben. Dieser Plan ging zunächst auf. Die Türkei zeigte sich mutiger und hatte durch Yilmaz in der 59. Minute eine zumindest sehr hochprozentige Chance, die der Ersatzkapitän aber über das Tor schoß. Danach wiederholte sich das Bild der ersten Halbzeit. Frankreich übernahm das Spiel und stellte die gute Abwehr der Türken vor einige Aufgaben. Gerade Demiral konnte sich dabei mit einigen perfekt getimten Tacklings auszeichnen, war dann aber auch chancenlos, als der eingewechselte Giroud eine Ecke per Kopf im Netz versenkte (76.). Damit fiel auch das dritte Gegentor der Türken in dieser Qualifikation nach einer Standardsituation. Aber alles egal! Die Türkei fand genau die richtige Antwort. Çalhanoğlu brachte einen Freistoß passgenau auf den Kopf des anderen Jokers Kaan Ayhan und dieser nickte an Aushilfstorwart Mandanda vorbei ein (81.). Kurz vor Ende hielt dann der großartige Günok einen Gewaltschuss von Joker Jonathan Ikoné und sorgte dafür, dass die Türkei nun zwei Spiele vor dem Ende alle Trümpfe in der Hand hat. Am 14.11. begrüßt sie dann mit einem Vier-Tore-Puffer den Dritten Island.

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