Der Jubel der türkischen Nationalmannschaft nach dem 1:0-Sieg gegen die Türkei löste unendliche Diskussionen in der Fußballwelt aus. Auch Emre Can und İlkay Gündoğan stehen nun in der Kritik. Der Vorwurf: Die beiden haben in den sozialen Netzwerken das besagte Foto geliked.

Mit ihrem Salut-Jubel wollten die türkischen Nationalspieler ihre Verbundenheit mit dem türkischen Militär zum Ausdruck bringen. Ihnen droht nun eine Strafe der UEFA. Nicht wenige Fußballfans weltweit fordern sogar, die Türkei von der kommenden Europameisterschaf auszuschließen. Der Torschütze zum 1:0 gegen Albanien, Cenk Tosun, hatte auf seinem Instagram-Kanal ein Foto veröffentlicht, auf dem sein Team geschlossen den besagten Jubel zeigt. Genau dieses Foto likten auch die beiden deutschen Nationalspieler İlkay Gündoğan und Emre Can. Beide nahmen das "Gefällt mir" allerdings wieder zurück, als sie Gegenwind verspürten. Im Rahmen der Quali-Partie in Estland äußerten sie sich nun zu diesem Vorfall.

Distanz zur Politik

"Ich habe das Like zurückgenommen, als ich gesehen habe, dass es politisch gewertet wurde", so Gündoğan. Can fand ähnliche Worte. "Ich habe den Post von Tosun, den ich schon lange kenne, beim Scrollen geliked, ohne jegliche Intention und auf den Inhalt zu achten. Ich bin ein absoluter Pazifist und gegen jede Art von Krieg." Der DFB hat sich bislang noch nicht dazu geäußert, ob das Verhalten ihrer beiden Nationalspieler Konsequenzen haben könnte. Besonders Gündoğan steht im Fokus, schließlich ist es erst 1,5 Jahre her, dass ein gemeinsames Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdoğan für eine unglaubliche Diskussion in ganz Deutschland sorgte. Für die deutsche Presse ist jedoch einmal mehr nicht vorstellbar, dass Gündoğan und Can in dem gemeinschaftlichen Jubel keinerlei politischen Bezug sahen. Nahmen sie ihre Likes nur zurück, um Fragen und Diskussionen zu entgehen? Droht ihnen daher tatsächlich noch ein Nachspiel?

Foto: John MacDougall/Getty Images