Als Torhüter zweier Weltklasse-Mannschaften stehen Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen von Haus aus Woche für Woche im Fokus. Seit der öffentlich geführten Debatte um die Nummer Eins der Nationalelf hat sich der Druck auf beide Keeper enorm erhöht. Es scheint, als seien sie während dieser Ausnahmesituation unsicherer als zuvor.

Schwerwiegende Patzer sucht man bei Neuer und ter Stegen ohnehin meist vergebens. Seit sich die beiden Keeper jedoch verbal duellieren, merkt man eine vage Tendenz zu einer kleinen Unsicherheit. Den Auftakt machte ter Stegen vor einigen Tagen gegen Granada. Barcelona verlor mit 0:2, an den beiden Gegentoren war er schuldlos. Allerdings unterlief ihm eine kleine Slapstick-Einlage, die zum Glück folgenlos blieb. Einen harmlosen Ball ließ er beinahe ins Tor rutschen. Eine Woche später musste er sich dann einen Gegentreffer ankreiden lassen. Beim 2:1-Sieg seiner Katalanen gegen Villarreal sah er äußerst unglücklich aus. Er verschätzte sich und flog so am Flatterball vorbei.

Jede Unsicherheit wird beäugt

Auch Manuel Neuer leistete sich am vergangenen Spieltag eine kleine Unsicherheit. Einen Freistoß des 1. FC Köln ließ er nach vorne abprallen, obwohl der Schuss keine allzu schwere Flugbahn hatte. Neuer hatte Glück, dass Kimmich zur Stelle war und den Gegentreffer verhindern konnte. Es scheint, als würde der enorme, öffentlich ausgetragene Konkurrenzkampf zu Lasten der Leistungen gehen. Beide Keeper wissen: Mache ich auch nur einen winzig kleinen Fehler, nutzen die Medien diesen Patzer für sich. Patzt Neuer, hebt man ter Stegen hervor. Unterläuft ter Stegen ein Fehler, konzentriert man sich mehr auf den Bayernschlussmann. Die beiden Torhüter tun gut daran, sich ausschließlich auf sich und ihre Leistungen zu konzentrieren. Flacht die Aufmerksamkeit umden Konkurrenzkampf etwas ab, stehen sie auch wieder weniger unter Druck.

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